Künstler will Kunstwerke auf Grünstreifen aufstellen
65 Jahre ist er alt und "jetzt im Unruhestand", wie Schimmelpenninck sagt. Er wuselt durch seine neue Wohnung mit Atelier, die er gerade für seine Zwecke umbaut. "Hier können dann auch Künstler von außerhalb übernachten", sagt der Maler, der vor seinem Umzug nach Wedding vor eineinhalb Jahren elf Jahre lang Professor an der Akademie für Gestaltung in Köln war. Denn neben seiner neuen Wohnung in der Otawistraße hat Schimmelpenninck im Sommer die Galerie Kunstzeigen eröffnet. In dem früheren Antiqitätenladen in der Otawistraße 9 stellen immer zwei Künstler Malerei und Plastiken aus. Ein paar Häuser weiter hat der Malprofessor, der sein Geld mit Workshops für Landschaftsmalerei verdient, ein weiteres Ladenlokal gemietet. Die Werkkunstgalerie ist Werkstatt und Ort für Malworkshops.
Die Lüderitzstraße, wo Jochen G. Schimmelpenninck im Mai 2011 sein Wohnatelier mit Malschule eröffnet hatte, war ihm nach kurzer Zeit "zu rotlichtig", wie er sagt. Der Krach aus den illegalen Hinterhofpuffs hat ihn genervt. In der Otawistraße fühlt er sich viel wohler.
Und weil sich gegenüber von seiner Galerie ein breiter Grünstreifen von der Müllerstraße bis zur Afrikanischen Straße zieht, hat der Künstler schon wieder neue Ideen. Eine Skulpturenmeile oder einen Skulpturenpfad will er dort schaffen. Künstler stellen tonnenschwere Skulpturen auf Betonsockel und bekommen dafür ein monatliches Entgelt von etwa 200 Euro. Nach etwa einem Jahr werden die Werke gewechselt. Für das Projekt will Schimmelpenninck einen Verein gründen und Fördergelder aquirieren.
Beim Händlerfrühstück des Geschäftsstraßenmanagements Müllerstraße hat der Künstler seine Idee schon vorgestellt. "Die waren begeistert", sagt der Professor. Er hat in Bayern schon mehrere Skulpturenparks zum Beispiel in Passau oder Erdingen aufgebaut. Dass die Kunstwerke geklaut oder durch Vandalismus zerstört werden, glaubt er nicht. "In Bayern ist nie etwas passiert", so Schimmelpenninck.
Die zwei bis drei Meter hohen und tonnenschweren Kunstwerke werden auf Betonsockeln fest verschraubt. Damit sich die Anwohner mit der Skulpturenmeile identifizieren und Freude an der kostenlosen Open-Air-Ausstellung vor ihrer Haustür haben, sollen sie gemeinsam mit den Künstlerverbänden an der Auswahl der Skulpturen beteiligt werden.
Schimmelpenninck sucht bereits Baufirmen, die als Sponsoren die Betonsockel bauen. Mit erst einmal fünf bis sechs Skulpturen soll die Meile bereits im Sommer eröffnet werden, mit Kiezfest und Malworkshops für Kinder im Grünstreifen der Otawistraße, sprudelt es nur so raus aus dem Professor. Ob das alles so schnell klappen wird? "Wir machen das jetzt einfach", sagt der Künstler im Unruhestand.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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