Wedding. "Barrierefreies Quartier" heißt ein Projekt, das Anwohnerin Melanie Love im Quartiersgebiet Pankstraße initiiert hat.
Gemeinsam mit Kiezläufer Mahmut Hatun und Jürgen Kaulfuß vom QM-Büro ist die 44-jährige Rollstuhlfahrerin im September durch den Kiez gerollt und hat in Kiosken, Restaurants und anderen Läden für einen barrierefreien Zugang geworben. Das QM-Büro hat den größten Teil der mobilen Rollstuhlrampen finanziert; insgesamt 1200 Euro. Die Gewerbetreibenden, die mitgemacht haben, mussten nur 20 Euro für die Rollhilfe bezahlen. 16 Gewerbetreibende konnten Melanie Love und die QM-Mitarbeiter überzeugen, sich eine mobile Rollstuhlrampe zuzulegen. Einen barrierefreien Zugang haben jetzt Apotheken, eine Physiotherapie, Cafés, Kioske, Bäckereien, Friseure und Restaurants. Auch die neue Partylocation Stattbad Wedding und das Büro des Quartiersmanagements sind nun barrierefrei.
Das Team hat knapp 100 Geschäftsinhaber im Kiez besucht. "Einige hatten auch schon Rampen", sagt Kiezläufer Mahmut Hatun. Andere waren skeptisch, weil sie etwas unterschreiben sollten. Jeder, der eine Rampe gefördert bekommen hat, musste sich in einer Vereinbarung verpflichten, sie auch zu nutzen und den eigens entwickelten Aufkleber "Wir haben eine Rampe" ins Schaufenster zu kleben. Melanie Love ist dennoch zufrieden mit der Aktion und hofft auch auf weitere Nachahmer.
Sie verweist auch auf das Projekt "Tausendundeine Rampe für Deutschland" des Vereins Sozialhelden, der seit Dezember Geld für mobile Rampen sammelt und sie an Cafés, Restaurants, Bäckereien und andere öffentliche Orte verteilt. Die Sozialhelden haben auch eine Wheelmap entwickelt, auf der Rollstuhlfahrer im Internet ( www.wheelmap.org) rollstuhlgerechte Orte finden können. Über 300 000 Orte sind dort bereits deutschlandweit registriert. Laut Melanie Love sind auch die Läden aus dem Quartier Pankstraße aufgelistet, die sich eine mobile Rampe zugelegt haben. Das QM-Büro in der Prinz-Eugen-Straße 1 hat jedenfalls noch niemand eingetragen.
Dirk Jericho / DJ
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