Wedding. Über 5000 Unterstützer haben inzwischen die Onlinepetition zur Rettung des beliebten Kindertheaters unterzeichnet. Das von der Schließung bedrohte ATZE Musiktheater konnte schon wenige Tage nach Start einer Onlinepetition (www.atzeberlin.de/petition) über 5300 Unterstützer gewinnen. Das Thema beschäftigt jetzt auch das Abgeordnetenhaus. Am 6. Mai (nach Redaktionschluss) waren Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) und ATZE-Intendant Thomas Sutter zu einer Anhörung in den Kulturausschuss geladen.
Wie berichtet, will das Bezirksamt den 2004 geschlossenen Zehnjahresmietvertrag zur kostenfreien Nutzung des einstigen Audimax der Technischen Fachhochschule Berlin (heute Beuth Hochschule) in der Luxemburger Straße 20 nicht verlängern. Er endet am 30. April 2014. Nach ersten Protesten hat das Bezirksamt den Vertrag bis Ende Juni 2014 verlängert. Damit ist zumindest die Planungssicherheit für die Theatersaison 2013/14 gesichert.
Danach steht das Theater ohne Spielstätte da. "Wir fordern vom Bezirk Mitte eine Verlängerung des Vertrages bis Ende 2015 und ein klares und langfristiges Bekenntnis, ATZE ohne Einschränkungen am bisherigen Standort zu erhalten", sagte Theaterleiter Thomas Sutter. Der ATZE-Gründer erwartet eine Zusicherung des Bezirks bis spätestens 15. Mai, "damit noch vor der parlamentarischen Sommerpause Planungssicherheit für das Musiktheater besteht und zeitlicher Verhandlungsspielraum zwischen Bezirk und Kultursenat gewährt wird."
Das Bezirksamt übernimmt bisher die Gebäudekosten für das markante Gebäude mit dem großen Max-Beckmann-Saal und der Studiobühne. Laut Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) kostet das Theater den Bezirk insgesamt über 465 000 Euro jährlich. Das könne der Bezirk aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht mehr machen. Weißler hat den Senat aufgefordert, das Haus ins Landesvermögen zu übernehmen oder die derzeitige Senatsförderung von aktuell 690 000 Euro jährlich so weit zu erhöhen, dass das ATZE-Theater an den Bezirk eine ortsübliche Miete zahlen kann.
Kulturstaatssekretär Andre Schmitz ist verärgert über das Vorgehen des Bezirks, den Vertrag "einseitig nicht zu verlängern und anschließend den Senat in die moralische Pflicht zu nehmen", sagte Günter Kolodziej, Sprecher der Senatskulturverwaltung. Er nannte den Bezirksamtsbeschluss zur Beendigung des Mietvertrages "ein ungewöhnliches Vorgehen, wenn man ein Interesse an dem Theater hat". Schmitz werde noch im Mai mit dem Bezirk darüber reden, wie man "das sehr erfolgreiche Theater an dem Standort erhalten kann". Der Bezirk müsse jedoch auch einen finanziellen Beitrag dazu leisten, sagte Kolodziej.
Das ATZE Musiktheater ist nach eigenen Angaben Deutschlands größtes Musiktheater für Kinder und hat 2012 mit 105 000 Zuschauern erstmals die Schallmauer von 100 000 Besuchern pro Jahr durchbrochen. Es gibt 16 Produktionen pro Spielsaison und etwa 380 Vorstellungen im Großen Saal (480 Plätze) und in der Studiobühne (150 Plätze). Dazu kommen rund 50 Gastspiele in ganz Deutschland. Zum Ensemble gehören 35 freie Schauspieler und 19 freie Musiker; alle im Gegensatz zu den festangestellten Ensembles der Kinder- und Jugendtheater Grips-Theater und Theater an der Parkaue frei beschäftigt. Zum Ensemble kommen noch 19 festangestellte Mitarbeiter für Technik und Verwaltung und rund 15 Aushilfskräfte für Einlass, Garderobe und Cafeteria. Sie alle würden mit Schließung des ATZE Theaters ihren Job verlieren.
Dirk Jericho / DJ
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