Verkaufsschau zu Nikolaus in den Gerichtshöfen
Alle Jahre wieder hängen Künstler am Nikolausabend ab 18 Uhr mit Kunst gefüllte Plastiktüten an die Wände der Atelieretage im dritten Obergeschoss des Aufgangs 7/8 in den Kunsthöfen. Bei Glühwein, Knabberzeug und heißer brasilianischer Livemusik mit Abrao und Jabuti (AJA) können die Besucher Unikate zu Preisen von maximal 100 Euro kaufen. Die Bandbreite reicht von Malerei, Zeichnung, Holzschnitt, Skulptur, Fotografie bis Schmuckdesign. Diesmal packen 26 Künstler Tüten mit Kunst voll. Rein kommt das, was in die Einheitsgröße 45 mal 34 Zentimeter passt. Der Eintritt zur Verkaufsvernissage ist frei. MoKuzuMimi nennen die Künstler ihre jährliche Nikolausverkaufausstellung. Das soll "Moderne Kunst zum Mitnehmen" bedeuten; auch wenn sich die letzte Silbe nicht wirklich erschließt. MoKuzuMimi steht auch immer für eine völlig frei erfundene Geschichte. Diesmal ist ein MoKuzuMimi "ein in der Weichseleiszeit gebräuchliches Zahlungsmittel, das mit der einsetzenden Erderwärmung zusehends an Form und Wert verlor", wie Ines Schilgen vom Verein Kunst in den Gerichtshöfen erklärt. Schlaue Eiszeitmenschen hätten ihre MoKuzuMimis vorausschauend gegen Höhlenmalerei getauscht. "In einer Zeit dahin schmelzender Währungen empfehlen wir den Kauf moderner Kunst", so Schilgen.
Seit 1983 arbeiten verschiedene Künstler in mehr als 70 Ateliers in den denkmalgeschützten Gerichtshöfen. Die Gesobau bietet den Kreativen in alten Fabrikhallen günstige Mieten. So hat sich in den sechs Weddinger Gewerbehöfen zwischen Gericht- und Wiesenstraße (Baujahr 1912) eines der größten Kunstquartiere Deutschlands entwickelt. Seit 2004 sind viele der Künstler im Verein "Kunst in den Gerichtshöfen e.V." organisiert und öffnen regelmäßig ihre Ateliers zur Langen Nacht der Museen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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