Drogenfrei am Leopoldplatz
Anwohner fordern Lösungen

"Blumen statt Spritzen": Anwohner protestierten am 26. Februar auf dem Leopoldplatz.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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  • "Blumen statt Spritzen": Anwohner protestierten am 26. Februar auf dem Leopoldplatz.
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Heroinspritzen, Fixerlöffel und immer mehr Drogenabhängige. Die Lage am Leopoldplatz hat sich weiter verschärft. Anwohner beobachten das mit Sorge und fordern Lösungen. Das Bezirksamt will einen Doppelcontainer als Drogenkonsumraum auf dem Leo aufstellen.

Spritzen auf dem Spielplatz, offenes Dealen und Konsumieren. Am Leopoldplatz ist die Drogenszene zu Hause. Seit Jahren wünschen sich Anwohner und Gewerbetreibende, dass sich was ändert. Doch eine dauerhafte Lösung gibt es bisher nicht. Schlimmer noch, die Situation hat sich laut der Anwohner weiter verschärft. „Laute Streitereien, Schlägereien, Polizeieinsätze. Wir bekommen das hier jeden Tag und jede Nacht mit“, sagt Kristina Richter. Sie wohnt gegenüber und hat das Schlafzimmer direkt zum Leopoldplatz raus. „Neulich ist mein Sohn auf eine Spritze getreten, glücklicherweise ist ihm nichts passiert.“

Kristina Richter engagiert sich mit vielen anderen Anwohnern und Gewerbetreibenden in der Bürgerinitiative „#WIRamLEO“. Gegründet hat sie sich im vergangenen September. „Weil nichts passiert“, sagt Kristina Richter. Weil sich Kinder ängstigen, viele den Platz inzwischen meiden und sogar in Hauseingängen gedrückt wird. Unterschriften haben sie gesammelt und waren beim Runden Tisch Leopoldplatz dabei. Doch die Anwohner fühlen sich allein gelassen. Darum haben sie mit einer Demonstration Ende Februar erneut Druck gemacht. Beim Bezirksamt, dem Ordnungsamt und der Polizei. Was die Initiative fordert, ist mehr Engagement. Für den Platz müsse mehr Geld in die Hand genommen werden, zum Beispiel für mehr Personal bei Polizei und Ordnungsamt. Es müsse konsumfreie Bereiche und drogenfreie Spielplätze geben. Und eine bessere Kommunikation mit den Anwohnern. „Wir brauchen Kompromisse. Das Problem wird nicht allein durch die Forderungen nach mehr Polizeipräsenz oder Housing First gelöst.“

Bezirksamt plant Drogenkonsumraum

Das weiß auch das Bezirksamt, das den Platz mit der Alten Nazarethkirche schon seit Jahren beharrlich versucht, familienfreundlicher zu machen. Es gab ein Alkoholverbot, 2010 folgten Umbauten, eine Eco-Toilette und ein abgeschirmter „Aufenthaltsbereich für die lokale Trinkerszene“. Momentan wird der Maxplatz auf dem nordöstliche Teil des Leopoldplatzes aufgepeppt. Der Leo soll ein „Platz für alle“ werden. Doch die Situation bleibt kompliziert. Dealer und Drogenabhängige lassen sich nicht vertreiben. Wohin auch. Die „Mühlenstube“ in der Müllerstraße, wo sich Abhängige unter Aufsicht Drogen spritzen können, liegt zwei U-Bahn-Stationen entfernt. Und die Sozialarbeiter von Fixpunkt haben am Leo keine feste Anlaufstelle mehr, sondern müssen mit einem kleinem Bauwagen auskommen.

Der kleine Bauwagen von Fixpunkt. Der Verein sucht schon länger nach neuen Räumen am Leo.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Der kleine Bauwagen von Fixpunkt. Der Verein sucht schon länger nach neuen Räumen am Leo.
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Bürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) sucht nach Lösungen. „Hier am Leopoldplatz ist der Drogenkonsum mittlerweile drei Mal so hoch wie am Kottbusser Tor.“ Ein neues Phänomen sei die Crack-Szene, die neue Herausforderungen mit sich bringe. Crack wirkt extrem schnell und hat das höchste psychische Abhängigkeitspotenzial, was den Beschaffungsdruck erhöht. Ein geschützter Drogenkonsumraum könnte eine Lösung sein. Der Doppelcontainer soll hinter der Kirche neben dem Trinker- und Drückertreffpunkt aufgestellt werden. Versorgt mit Strom und auch mit Platz für die Sozialarbeiter von Fixpunkt. Laut Rathauschefin soll er in den „nächsten Wochen“ kommen. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) stellt den Container bereit. Außerdem sei das Bezirksamt mit dem Senat über mehr Personal für den Verein Fixpunkt im Gespräch, so Stefanie Remlinger. Und spätestens Anfang April soll das neue „Café Leo“ auf dem Leopoldplatz ans Netz gehen. Den Pavillon mit verschiedenen sozialen Angeboten betreibt die Wendepunkt gGmbH.

Ob das die Situation für die Anwohner verbessert, bleibt abzuwarten. Die Initiative „Wir am Leo“ jedenfalls will weitermachen – solange bis ihre Forderungen erfüllt sind.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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