Armut in den Ferien: Soziale Träger bieten Alternativen zum Urlaub auf Balkonien

Auch zu Hause können Kinder mit ihren Eltern in den Ferien viel Spaß haben. Zum Beispiel kann man gemeinsam mit einfachen Mitteln eine Sommerbowle ansetzen. | Foto: Christian Hahn
  • Auch zu Hause können Kinder mit ihren Eltern in den Ferien viel Spaß haben. Zum Beispiel kann man gemeinsam mit einfachen Mitteln eine Sommerbowle ansetzen.
  • Foto: Christian Hahn
  • hochgeladen von Josephine Macfoy

 „Wohin fahren wir in den Sommerferien?“ Vielen Kindern aus armen Familien stellt sich diese Frage gar nicht erst. Soziale Träger versuchen, mit Ferienangeboten zu helfen. 

Anfang des Jahres hat der Paritätische Wohlfahrtsverband in seinem Armutsbericht festgestellt: Mehr als 20 Prozent der Berliner leben unter der Armutsgrenze. Ähnlich hoch ist der Anteil an Menschen, die Hartz IV beziehen. Besonders die Lage vieler Kinder und Jugendlicher ist prekär: Ein Drittel lebt in Familien, die auf Grundsicherung angewiesen sind. In den Sommerferien wegzufahren, ist für sie nicht drin.

„Nur Gelder für Klassenfahrten werden von Jobcentern bewilligt. Sommerurlaube sind aber auch sehr wichtig“, sagt dazu Kai Pchalek, Referent für Ferienreisen beim Landesverband Berlin der Deutschen Schreberjugend. Der Verband ermöglicht jedes Jahr <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.schreberjugend.berlin/de/aktuelles">spendenfinanzierte Ferienfahrten</a>. Die Eltern, die das Angebot in Anspruch nehmen, stehen laut Pchalek permanent unter finanziellem Druck. „Die Probleme dieser Familien haben sich verschärft“, stellt er fest. Aber auch sie wollten ihren Kindern Normalität bieten und dazu gehöre eben ein Sommerurlaub. Dabei sei es gerade in den Ferien wichtig, dass Kinder die Alltagssorgen hinter sich lassen könnten.

Etwas Neues kennenlernen

Das sieht Wolfgang Büscher, Pressesprecher des Christlichen Kinder- und Jugendwerks Die Arche, genauso. Eine Jugend ganz ohne Reisen provoziert seiner Meinung nach soziale Spannungen: „Nie in die Ferien zu fahren, das ist ein Parallelleben zur Gesellschaft. Für Kinder ist es aber wichtig dazuzugehören. Sie müssen mal etwas anderes sehen als den Kiez, mal aus dem Mief der Armut herauskommen.“ Durch neue Erlebnisse, sagt Büscher, beuge man auch Vorurteilen gegenüber anderen Lebensweisen und Kulturen vor.
Für jedes ihrer <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://kinderprojekt-arche.eu/ueber-uns/angebote/ferien">kostenlosen Feriencamps</a> wählt die Arche ein Motto aus. Im Mai ging es unter dem Titel „Wonach suchst du?“ beispielsweise um die Wünsche und Hoffnungen der Kinder und Jugendlichen. Die Themen sind wohl gewählt: Sie orientieren sich an aktuellen Studien der Universität Bielefeld. Dort werden Probleme wie Mobbing oder Achtlosigkeit gegenüber Kindern untersucht. Die Mitarbeiter der Arche können auf dieser Basis sensibel auf die Campteilnehmer eingehen.

So wichtig es auch ist, dass Kinder überhaupt die Möglichkeit bekommen, aus dem Alltag auszubrechen: Ein Urlaub, in dem die ganze Familie zusammen ausspannt, ist kaum zu ersetzen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Analyse der Bertelsmann Stiftung. JoM

Autor:

Josephine Macfoy aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 552× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.