Suppenküche auf Rädern
Caterer "Mama and Sons" gibt im Auftrag der Caritas warme Mahlzeiten an Obdachlose und andere Bedürftige aus
Statt Burritos und Burger wie bisher auf Festivals zu verkaufen, rollt der Foodtruck der Firma „Mama and Sons“ noch bis Ende Oktober zu sozialen Einrichtungenin Berlin und verteilt kostenlos Essen. Die Caritas sucht noch Spender, um das Hilfsprojekt weiter zu finanzieren.
„Gib mal noch eins mehr zum Mitnehmen fürs Wochenende, ich bin gerade pleite“, sagt Olivia. Und am Wochenende „ist meistens no money, no honey“, so die 51-Jährige. Kein Problem für Koch Moritz Stephan, der an diesem Donnerstag – wie schon seit Wochen – mit seinem Foodtruck vor Evas Haltestelle in der Müllerstraße 126 parkt und dieses Mal Reis mit Gemüsecurry verteilt. „Und wie läuft’s im Job?“, fragt Stephan eine andere Dame, die wohl mittlerweile ebenfalls als Köchin arbeitet. Man kennt sich hier am Tresen. Die kostenlose Essensausgabe einmal pro Woche ist nicht nur für den Magen da, sondern auch für die Seele.
Manche folgen dem Truck
Manche folgen inzwischen sogar dem Foodtruck der Cateringfirma „Mama and Sons“, der an vier Tagen an fünf Standorten im Auftrag der Caritas warme Mahlzeiten an Obdachlose und Bedürftige verteilt. Zum Frauenprojekt Evas Haltestelle seien auch ein paar neue Besucherinnen gekommen, weil sie von dem Foodtruck gehört hätten, sagt Ursula Snay vom Sozialdienst katholischer Frauen (SKF), der das Projekt für wohnungslose Frauen betreibt. Sie können sich dort treffen, duschen, beraten lassen und auch gemeinsam kochen. Das mit dem derzeitigen Essenservice auf Rädern am Donnerstag hat für die Frauen „ein wenig Restaurantfeeling“, sagt Sozialarbeiterin Hannah Eckardt.
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Seit dem 1. Juli ist der Foodtruck für Obdachlose unterwegs und verteilt beispielsweise dienstags zwei Stunden lang bis zu 180 Essen. Auch montags kommen viele zur Suppenküche auf dem Hof der Kirchengemeinde Marien Liebfrauen, um sich Leckeres vom Caterer zu holen. Diese beiden Tage sind die bestbesuchten. Am Freitag steht der Foodtruck dann noch vor der Caritas-Suchtberatung in Lichterfelde und der Spandauer Kirchengemeinde St. Marien.
„Die Idee kam uns, als wir unsere eigene Wärmestube am Bundesplatz im Zuge des Lockdowns schließen mussten“, sagt Michael Haas-Busch von der Caritas. Die Obdachlosen konnten plötzlich nicht mehr mit warmen Mahlzeiten versorgt werden. Als Haas-Busch vom Corona-Soforthilfefonds der Aktion Mensch hörte, hat sich die Caritas für eine Essensausgabe zum Mitnehmen beworben. 30 000 Euro gab es für das Sozialprojekt, das für alle Beteiligten Vorteile versprach.
Win-win-Situation
Denn auch dem Caterer „Mama and Sons“ bescherte Corona große Probleme. Das junge Unternehmen, das sonst mit seinen Foodtrucks auf Festivals, bei Konzerten und anderen Großveranstaltungen Streetfood verkauft, hing wie viele andere Firmen in der Luft. Die Chefs André Johst und Janis Gensch waren daher froh, im Auftrag der Caritas für einen sozialen Zweck kochen zu können. Durch das gemeinsame Projekt mit der Caritas kann in der Weißenseer Küche wenigstens ein bisschen gearbeitet werden. Statt Burritos, Burger und Currywurst für hungrige Festivalbesucher gibt es jetzt gesundes Essen für Obdachlose und andere Bedürftige. Fleischgerichte seien nicht mehr im Angebot, weil die meisten Gäste Vegetarisches wollten, sagt Koch Moritz Stephan. Pro Essen bekommt „Mama and Sons“ bis zu 4,50 Euro von der Caritas. Der Wohlfahrtsverband will die Zusammenarbeit fortführen und seine Aktion „Caritas-Streetfood on Tour“ auch im Winter weiter anbieten. Dafür werden aber noch Spenden gesammelt. Wie man spenden kann ist auf https://www.caritas-berlin.de/spendenundhelfen/spenden/einmaligspenden/spendenformular?fb_item_id=30623
zu erfahren.
Der Foodtruck von „Mama and Sons“ kommt montags von 14 bis 16.30 Uhr zur Kirchengemeinde Marien Liebfrauen in der Wrangelstraße 50, dienstags von 13 bis 15 Uhr zur Bahnhofsmission am Ostbahnhof, Erich-Steinfurth-Straße 8, donnerstags von 12.30 bis 14.30 Uhr zu Evas Haltestelle in der Müllerstraße 126 sowie freitags von 12 bis 13 Uhr zur Caritas-Suchtberatung in der Königsberger Straße 11 und von 14 bis 15 Uhr zur Spandauer Kirchengemeinde St. Marien in der Flankenschanze 45.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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