Direkter Draht zu Anwohnern
Der Leopoldplatz hat zwei Infopoints
Der Leopoldplatz hat jetzt zwei Infopoints. Sie sollen dabei helfen, den Platz wieder sicherer für alle zu machen.
Die ersten Beschwerden hat Sven Diettrich schon notiert. Auf dem Spielplatz ist das Karussell kaputt, in einer Ecke liegt Müll herum. „Das geben wir an das Grünflächenamt weiter.“ Auch mit der Parkbeleuchtung ist nicht jeder zufrieden. Dem einen ist sie zu hell, der anderen zu dunkel. „Aber dafür sind wir ja da.“
Sven Diettrich, Sprecher der Initiative „Wir am Leo“, gehört zum neuen Platzteam auf dem Leopoldplatz. In dem orangefarbenen Bauwagen hinten auf dem Maxplatz wird er jetzt täglich mit seinen Kollegen am Schreibtisch sitzen, Fragen von Anwohnern und Passanten beantworten, Anregungen und Beschwerden entgegen nehmen und die neuesten Informationen zum Leopoldplatz verbreiten. Insgesamt sind es zwei Infopoints, die Mittes Bürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) gerade mit verschiedenen Akteuren eröffnet hat. Der zweite in Grün steht auf dem vorderen Leopoldplatz neben dem neuen Café Leo. „Wir freuen uns, dass diese Maßnahme nun endlich aus den Mitteln des Berliner Sicherheitsgipfels finanziert werden konnte“, sagte Remlinger. Die Infopoints seien eine neue Anlaufstelle für die Anwohner, Platznutzer und Akteure rund um den Leopoldplatz. Ein direkter Draht, und „ein freundlicher Schutz für alle, die in einer Notsituation sind“. Vor allem aber wolle man signalisieren, so die Rathauschefin weiter: „Drogenkriminalität hat hier keinen Platz“.
Betreiberin der Infopoints ist die Wendepunkt gGmbH im Auftrag des Bezirksamtes. Fünf Männer hat das Platzteam, darunter sind zwei Platzhausmeister, die auf und um den Leopoldplatz herum mit Lastenrädern unterwegs sind. Sie schauen, wo etwas repariert werden muss oder dreckig ist. Größere Schäden oder Mängel melden die Platzhausmeister an die zuständigen Stellen weiter. „Unsere Mitarbeiter sind präsent auf dem Platz, halten die Augen offen und kümmern sich um alles“, erklärt Joachim Hampel vom Wendepunkt-Team. Auch Sprechstunden mit Sozialarbeitern, Stadtteilkoordinatoren und Mitarbeitern des Bezirksamtes soll es in den Bauwagen geben. Laut Rathauschefin ist man aber noch in der Abstimmung, wer genau was anbietet.
Die zwei Bauwagen haben rund 30 000 Euro gekostet, das Wendepunkt-Personal, die Ausstattung der Infopoints mit Mobiliar, Laptops, Kaffeemaschine, Wasserkocher und mobiler Heizung sowie die Lastenräder zusammen nochmal rund 69 000 Euro. Für 2025 sind die (Personal)Mittel wegen der Sparvorgaben vom Senat noch nicht freigegeben. Im Bezirksamt rechnet man Anfang Dezember mit dem Okay.
Senat, Bezirke und andere Beteiligte hatten im September 2023 bei einem „Sicherheitsgipfel“ verschiedene Maßnahmen verabredet, um den Leopoldplatz in Wedding genau wie den Görlitzer Park in Kreuzberg sicherer zu machen und drogenabhängigen Menschen zu helfen. Der Leopoldplatz gilt als Hotspot der Drogenszene, an dem zuletzt vor allem der Crack-Konsum zu einem großen Problem geworden ist. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte bei einem Besuch auf dem Leopoldplatz im Juli dieses Jahres gesagt, im Kampf gegen den Drogenhandel sei ein Mix aus Prävention, sozialen Angeboten und Repression nötig. Das sieht auch das Bezirksamt so, zumal Anwohner, wie berichtet, wiederholt über die schlimmen Zustände auf dem Leopoldplatz geklagt und für eine Lösung der Probleme demonstriert hatten. Denn auf den Leo kommen viele Eltern mit ihren Kindern zum Spielen.
Inzwischen hat sich die Situation auf dem zentralen Weddinger Platz aber gebessert. Der Verein Fixpunkt ist seit April 2023 mit einem Drogenkonsummobil auf dem Platz. Die Polizei hat ihre Präsenz verstärkt und ist jetzt unter anderem mit einer Brennpunktstreife täglich auf dem Leo unterwegs. Außerdem hat der Polizeiabschnitt 17 sein Steuerungsbüro in der Nachbarschaft. „Und wir haben eine Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft nur hier für den Kiez“, informierte Rathauschefin Remlinger. Auch die abendliche Beleuchtung auf dem Platz wurde verbessert und stärkt zusammen mit den anderen Maßnahmen das Sicherheitsgefühl der Anwohner.
Viel Geld hat das Bezirksamt in die familienfreundliche Umgestaltung des nördlichen Leopoldplatzes (sogenannter Maxplatz) gesteckt. Der Platz war, wie berichtet, Anfang Mai eingeweiht worden und wird seitdem von Anwohnern regelmäßig gepflegt. Die Sanierung war aber keine Maßnahme im Rahmen des Maßnahmepakets aus dem Sicherheitsgipfel, für die der Bezirk rund 2,5 Millionen Euro vom Senat bekommen hat. Trotzdem haben die neuen Sitzmöbel und Sportgeräte, die Kräuter- und Gemüsebeete die Parksituation entspannt. Das hat auch Sven Diettrich festgestellt. „Hier hat sich vieles zum Positiven verändert.“
Die zwei Infopoints sind jetzt im Winter montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr geöffnet. Sonntags hält nur der Infopoint auf dem Maxplatz seine Türen von 10 bis 16.30 Uhr offen. Im Sommer sind längere Öffnungszeiten bis mindestens 20 Uhr geplant.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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