Ein Leben für den Sport: Jürgen Nest erhält Berliner Ehrennadel für besonderes soziales Engagement
Wedding. Jürgen Nest, Mitbegründer des Wedding-Cups – das weltgrößte Faustballturnier im Schillerpark – ist auf Vorschlag des Bezirksamtes vom Senat mit der Berliner Ehrennadel ausgezeichnet worden.
Sport hält fit, und der pensionierte Feuerwehrmann ist mit seinen 76 Jahren total fit. Seit 65 Jahren brennt der Ur-Weddinger für seinen Sportverein Berliner Turnerschaft(BT). In der Turnabteilung war Jürgen Nest erst Vorturner, bis er ein paar Jahre später seine Liebe zum Faustball entdeckt hat. „Eine sehr faire Sportart, für alle Altersklassen geeignet“, sagt er. Faustball ist sozusagen die Ur-Variante von Volleyball. Es gibt kein Netz, der Ball wird mit der Faust über ein Band geschlagen.
Die BT-Faustballabteilung mit 80 Sportlern trainiert in Wedding. Seit 30 Jahren findet hier der Wedding-Cup statt, das mittlerweile größte Faustballturnier der Welt. Jürgen Nest ist Mitbegründer und Cheforganisator der Spiele im Schillerpark, bei denen im April 270 Mannschaften aus ganz Deutschland dabei waren – so viele wie niemals zuvor. Der Weddinger Faustball-Weltmeister Timon Lützow (19) hat bei Trainer Nest das Faustballspielen gelernt.
Und auch seine zwei Söhne sind Faustballer in der Berliner Turnerschaft. Sohn Norbert hatte damals die Idee für den Wedding-Cup. Heute ist der 50-Jährige Chef des Vereins mit 2500 Mitgliedern. Und auch die drei Enkelsöhne sind sehr gut in der Sportart. Alle spielen in der Bundesliga. Seine Frau Eveline hat Jürgen beim Sport kennengelernt, in der Berliner Turnerschaft natürlich. Die 74-Jährige geht noch heute zwei Mal in der Woche zum Pressballtraining; einmal gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen. Die Spielwochenenden sind bei Nests wie Familienausflüge. Eveline packt Kaffee und Kuchen für die Gastmannschaften ein, ihre „Männer“ spielen Faustball.
Für sein jahrzehntelanges ehrenamtliche Engagement ist Jürgen Nest jetzt im Wappensaal des Roten Rathauses von Staatssekretärin Hella Dunger-Löper, Berlins Beauftragte für Bürgerschaftliches Engagement, mit der Berliner Ehrennadel ausgezeichnet worden. Nest hat schon etliche Ehrennadeln, Medaillen und Urkunden; diese Auszeichnung jedoch ist die höchste. Zwölf Ehrenamtliche bekommen jedes Jahr die Nadel für ihr außergewöhnliches Engagement.
Jürgen Nest trainiert immer noch Gruppen und spielt selbst im Punktbetrieb. Die anstrengende Organisation des Wedding Cups will er langsam an Jüngere abgeben. „Aber ich bleibe natürlich dabei“, sagt er. Derzeit organisiert er für den Bezirkssportbund kostenlose Sportangebote im QM-Gebiet Pankstraße. Eine Faustballgruppe soll natürlich auch dabei sein. Dass auch Flüchtlinge im Verein trainieren können, darum kümmert sich Nest gerade. Mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit und Faustball hört er erst auf, „wenn ich umfalle“, wie er sagt. Aber so fit wie der 76-Jährige ist, dauert das noch Jahrzehnte. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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