Ein Manifest für die Zukunft: Die Generationen Stiftung fordert nachhaltige Politik

Das Ziel der Generationen Stiftung ist es, die Interessen von alten und jungen Menschen in Einklang zu bringen. | Foto: auremar, Fotolia.com
  • Das Ziel der Generationen Stiftung ist es, die Interessen von alten und jungen Menschen in Einklang zu bringen.
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Wäre es nicht großartig, wenn die Armut in der Welt schwände, das Klima sich stabilisieren würde und in Deutschland alle Menschen auf faire Arbeitsbedingungen vertrauen könnten? Wäre es nicht beruhigend, wenn die Rente der Enkel gesichert wäre und jedes Kind eine Chance hätte, sein Potenzial zu entfalten? 

Was klingt wie ein Wahlwerbespot, ist die Agenda der Generationen Stiftung, einer Interessenvertretung der Jungen. Wer in der Welt von morgen leben muss, hat ein Recht darauf, dass man schon heute auch an ihn und sie denkt. Das ist die zentrale Forderung der Stiftung.

Unter ihrem Dach haben Experten unterschiedlicher Altersgruppen ein Programm erarbeitet, das der nächsten Regierung Impulse geben soll. Das sogenannte Generationen Manifest 2017 benennt zentrale Gefahren für künftige Generationen und präsentiert Lösungsansätze. In zehn Forderungen geht es etwa um Armutsbekämpfung, Klima, Migration, Frieden und Bildung.

„Wir wollen Politik und Wähler in die Verantwortung nehmen“, sagt Claudia Langer, Sozialunternehmerin und Vorstandsmitglied der Stiftung. Ziel ist, dass möglichst viele Menschen den Forderungen mit ihrer Unterschrift Gewicht verleihen, bevor das Manifest der nächsten Regierung überreicht wird.

Alte Säcke Politik

Im Jahr 2017 geht es Deutschland relativ gut: Wieder einmal Exportweltmeister, wieder einmal schwarze Null, rekordverdächtig niedrige Arbeitslosenzahlen. Finanzielle Sicherheit für alle heißt das nicht unbedingt. Wolfgang Gründinger, Politikwissenschaftler und prominentes Gesicht der Generationen Stiftung, verdeutlicht in seinem Buch „Alte Säcke Politik“ ein großes Gefälle zwischen Alt und Jung.

In einem Land, in dem laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes jeder zweite Wähler über 52 Jahre alt ist, behandelten Parteien die Interessen der Jungen oft nachrangig. So würden Investitionen in die Zukunft vernachlässigt, zum Beispiel in ein Bildungssystem, das Chancengleichheit schafft. Die geburtenstarken Jahrgänge der 50er- und 60er-Jahre bekämen indes Rentengeschenke, welche die nachfolgenden Generationen schwer belasten.

Junge Menschen müssten, so Gründinger, einen kaum lösbaren Spagat meistern: Nach intensiver Qualifizierung steigt die Generation Praktikum spät ins Berufsleben ein. Befristete Arbeitsverträge, niedrige Löhne, hohe Sozialabgaben und steigende Mieten hindern sie, Rücklagen zu bilden. Diese aber sind notwendig, denn das Rentensystem baut zunehmend auf private Vorsorge. „Nein, wir jammern nicht“, schreibt Gründinger. „Dennoch erben wir keine schöne heile Welt.“

Verpflichtung im Grundgesetz

Nach Meinung der Generationen Stiftung muss die Politik in vielen Bereichen zukunftsgewandter werden. „Wir müssen vieles grundsätzlich hinterfragen und uns von Prinzipien und Ordnungen verabschieden, die in der Zukunft nicht tragfähig sind.“, sagt Maya Göpel, die die Bundesregierung in Fragen des nachhaltigen Wandels berät. Die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen gehöre ins Grundgesetz. Dann nämlich wäre sie einklagbar.

Die Generationen Stiftung sammelt noch bis zum 15. Oktober Unterschriften. Weitere Informationen auf www.generationenmanifest.de.

Autor:

Josephine Macfoy aus Schöneberg

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