Gemeinsam werkeln im Repair Café

Wolfgang Rembow (links) und Orhan Türkan sind die ehrenamtlichen Fahrradprofis im Repair Café. | Foto: Dirk Jericho
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Wedding. Seit 2014 können Nachbarn kostenfrei ihre kaputten Toaster, Computer oder Fahrräder im Repair Café auf dem Gelände des Paul Gerhardt Stifts in der Müllerstraße 56-58 reparieren.

„Ich habe immer viel selbst repariert und kenne mich mit Fahrrädern gut aus“, sagt Wolfgang Rembow. Der Pankower Rentner kommt einmal im Monat ins Repair Café des gemeinnützigen Beschäftigungsträgers Die Wille gGmbH, um anderen zu helfen, deren Rad kaputt ist. Anderen helfen und ihnen zeigen, wie man Sachen wieder fit macht – das ist das Prinzip von Selbsthilfewerkstätten. Das Konzept der Repair Cafés, in denen sich Nachbarn treffen, um gemeinsam zu werkeln, kommt aus den Niederlanden. In Berlin gibt es einige dieser Schrauberklubs und es werden immer mehr.

In der Werkstatt im Keller bauen am Vormittag Arbeitslose in Beschäftigungsprojekten alte Computer auseinander. Leiterin Birgit Doerr hatte die Idee, die Räume auch für den Kiez zu öffnen. Ehrenamtliche Experten schrauben seit zwei Jahren jeden ersten Donnerstag im Monat zwischen 15 und 18 Uhr mit jedem, der Hilfe braucht. Mitmachen, etwas lernen, sich kennenlernen – darum geht es. „Am Anfang hatten wir auch Leute, die wollten nur ihr kaputtes Fahrrad vorbeibringen und repariert wieder abholen“, sagt Rembow. Denen hat der frühere Schlosser schnell erklärt, wie der Hase läuft.

Orhan Türkan kommt auch regelmäßig vorbei, um zu helfen. Tagsüber schraubt er PCs in der Jobcenter-Maßnahme auseinander. Einmal im Monat steht er als Fahrradexperte anderen zur Seite. „Ich repariere gern Fahrräder“, sagt er. Andere Experten sind fit bei Elektrogeräten.

Das Repair Café war gut besucht. Wille-Projektleiterin Therese Reinke hat für das vergangene Jahr 231 Gäste registriert, die mit 237 kaputten Geräten kamen.

Seit vergangenem Jahr gibt es auch ein mobiles Werkstattfahrrad, das zu Nachbarschaftszentren, Schulen oder Flüchtlingsheimen fährt. Die Idee, solch ein dreirädriges Lastenmobil mit Elektromotor auch für das Weddinger Projekt zu bauen, hatte Wolfgang Rembow. Die Bayer-Stiftung fand das Projekt so gut, dass sie Rembows Repair Mobil mit 4500 Euro finanzierte. „Wir haben alles selbst zusammen gebaut und für uns angepasst“, sagt der Tüftler, der mit dem rollenden Werkstattwagen den Bayer-Ehrenamtspreis gewonnen hat. Die Teile für das E-Lastenrad wurden von dem Hersteller gekauft. Seit Gründung der Bayer-Stiftung 2007 hat der Konzern am Standort Berlin 58 Bürgerprojekte mit über 200 000 Euro gefördert, wie Bayer-Sprecherin Simone Kannapinn sagt. DJ

Bis Ende September können sich Initiativen mit gemeinnützigen Projekten für Fördergelder unter volunteering@bayer-stiftung.de oder  0214/304 22 24 bewerben.
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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