Reverend Kingsley Arthur wurde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt
So viel Lebensfreude, Optimismus und gute Laune trifft man selten in dieser Welt. "Halleluja", ruft Reverend Kingsley Arthur und streckt die Arme in den Himmel. Sein breites Lächeln lässt die Zahnlücke blitzen. Vor dem Gespräch geht er sich noch schnell umziehen und kommt im Agbada, der nationalen Festtracht Westafrikas, zurück. Dann spricht er von seinem Glauben zu Gott und der Liebe zu ihm, springt zwischendurch auf, trommelt auf den Percussions, um zu zeigen, wie in der internationalen christlichen Gemeinde, die er 1991 in Wedding gegründet hat, der Glaube gelebt wird: mit Fröhlichkeit, Tanz und Gospelspaß. Es geht in der freikirchlichen Gemeinde "um die vertikale und um die horizontale Liebe", sagt Arthur.
Für die "horizontale Beziehung", die Liebe aller zueinander, ist der 1959 in Ghana geborene Pastor jetzt ausgezeichnet worden. Die Gemeindearbeit ist seine Berufung. Im Berufsleben hilft er anderen Menschen, wieder klarzukommen. Seit 2004 berät Kingsley Arthur mit einem Team von vier Ehrenamtlichen in dem von ihm gegründeten Verein "Rat und Hilfe" alle, die in einer Krise stecken: Schuldner, Ehepaare, Migranten, Häftlinge und jeden, der gestrauchelt ist. "Wir geben Mut und Hoffnung", sagt Arthur, und wer den charismatischen Mann einmal kennengelernt hat, weiß, dass der ausgebildete Mediator das kann. Probleme mit den Ämtern, Antragskrams oder Stress bei Erbschaftsangelegenheiten - Arthur hört zu und zeigt Lösungswege auf. Das macht er alles ohne Bezahlung, seit vielen Jahren. Einfach nur aus seiner christlichen Überzeugung heraus, für die Schwachen da zu sein. Er sieht sich als "Hirte", wie er sagt. Über 100 Ratsuchende kommen monatlich in die Beratungsstelle in der Exerzierstraße 23.
Unterstützung bekommt er nicht, der Verein ist auf Spenden angewiesen. Jeden Monat ist es ein Kampf, die Miete zusammenzubekommen. Benefizkonzerte in der International Christian Revival Church helfen zum Beispiel, dieses Angebot für die Schwächsten über den Monat zu retten. Und Geld einzusammeln für den Verein "Gebt zu essen", den er 2010 gegründet hat, um Kindern in Ghana ein Schulessen zu ermöglichen.
Für den Pastor ist all das gelebte Christenliebe. Ob Moslems oder Christen - er empfängt alle mit offenen Armen. Für diese große Integrationsleistung, für die der Ghanese in Wedding sehr geachtet wird, hat er das Bundesverdienstkreuz bekommen. Darüber freut er sich sehr. Aber er würde sich noch mehr freuen, wenn Bundespräsident Joachim Gauck, dessen Orden er jetzt trägt, oder irgendein anderer Politiker den Hilfsverein unterstützen würde. Bei aller Liebe und kostenfreier Arbeit - am Ende muss auch Arthur die Miete für seinen Beratungsladen überweisen. Dass zum Beispiel Abgeordnetenhauspräsident Ralf Wieland (SPD) schon bei ihm war und ihn für sein soziales Engagement gelobt hat, freut ihn natürlich. Eine Zusage für eine regelmäßige Finanzierung des Hilfsprojekts wäre ihm noch lieber gewesen. Wenn er über den täglichen Kampf spricht, Geld für Miete und Telefon zusammenzubekommen, verschwindet selbst bei einem so gottgläubigen Optimisten wie Kingsley Arthur das Lächeln aus dem Gesicht. "Es wäre gerade hier in Wedding, wo die Not so groß ist, schade, wenn wir schließen müssten", sagt der Reverend. Und bittet zum Schluss, das Spendenkonto des Vereins in dem Artikel zu erwähnen. Machen wir: Rat + Hilfe e.V., Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE72100205000003014300, BLZ/BIC: 10020500/BFSWDE33BER.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.