Sprengel-Haus ist verkauft
Verein plant WG für psychisch Kranke

Ein Verkauf des Sprengel-Hauses hatte sich lange angebahnt. Nun steht fest: Die Erbengemeinschaft, der das Haus gehört, hat es abgetreten.

Das Sprengel-Haus ging aber nicht an irgendeinen Immobilienspekulanten, sondern an den Verein „Förderkreis für seelische Gesundheit“. Das teilte Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) kürzlich mit. Um den Anlaufpunkt für viele soziale Projekte im Sprengelkiez zu retten, hatte auch das Bezirksamt eine Kaufsumme angeboten. „Wir lagen aber weit hinter dem Anbieter“, räumte Gothe ein.

Mehr als 60 Initiativen, wohltätige Vereine und Organisationen sind in dem Nachbarschaftshaus unter dem Dach des Vereins Gemeinsam im Stadtteil (GiS) aktiv. Der muss die Zahl seiner Räume laut Stadtrat nun um die Hälfte kürzen. Denn der Förderkreis, der psychisch Kranke betreut, will im Sprengel-Haus eine betreute Wohngemeinschaft für zehn Leute eröffnen. Die Mieten für die neun Organisationen, die im Sprengel-Haus dauerhaft angesiedelt sind, wolle der neue Eigentümer nicht erhöhen, hat der Stadtrat erfahren. Das Haus liegt im Milieuschutzgebiet. Allerdings müsse das Sprengel-Haus energetisch saniert werden. Ursprünglich wollte das die städtische Gesobau für den Bezirk übernehmen. Kostenpunkt: 2,4 Millionen Euro. „Da wird noch was auf uns zukommen“, so Gothe. Mit dem Förderkreis will das Bezirksamt im Gespräch bleiben, um zu sehen, was genau im Sprengel-Haus passiert.

Das gibt es seit mehr als 20 Jahren im Sprengelkiez. Damals zog das soziale Projekt von der gegenüberliegenden Osterkirchgemeinde in die leer stehende ehemalige Bonbonfabrik in der Sprengelstraße 15. Heute ist daraus ein interkulturelles Gemeinwesenszentrum mit offenen Räumen auf etwa 1000 Quadratmetern geworden. Es gibt dort einen Stadtteilladen, einen Gymnastikraum, der von Kitas und Sportvereinen genutzt wird, Seminarräume, Büros und Räume für Sprachkurse. Aktiv sind dort unter anderem die Vereine „Yaar“ und „Signal“, das Atze Musiktheater, das Elternzentrum Berlin und Seniorenvereine.

Vor etwa einem Jahr war bekannt geworden, dass die Erbengemeinschaft das Gebäude verkaufen will. Die Mieter hatten Angst, dass sie wegen hoher Mieten dann raus müssen. Gegen das drohende Aus gab es mehrere Aktionen. Wobei das Sprengelhaus-Team viele Unterstützer hatte, auch aus der Politik und dem Bezirksamt. So war Bürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) mehrmals vor Ort. Und eine Online-Petition für den Erhalt des Sprengel-Hauses haben bisher knapp 1800 Berliner unterstützt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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