Vor Einbrüchen kann man sich schützen
Zum materiellen Schaden kommt die psychische Belastung. Jeder Fünfte zieht aus, weil er Angst in seiner alten Wohnung hat, wie Wulf Dornblut vom Abschnitt 35 sagt. Die Polizei will die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisieren. Die meisten Leute machen sich erst Gedanken, wenn etwas passiert ist.
Auch wenn die Fälle 2013 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent zurückgegangen sind, ist die Zahl der erfassten Straftaten mit 11 566 Einbrüchen in Wohnungen und Einfamilienhäusern doppelt so hoch wie noch vor zehn Jahren. Knapp über sieben Prozent der Fälle kann die Polizei aufklären. Die Polizei spricht von "reisenden Tätergruppen", die oft monatelang auf Beutezug sind. Besonders gefährdet sind die Innenstadtbereiche und Einfamilienhaussiedlungen am Stadtrand. Die meisten Wohnungseinbrüche gibt es im Citybezirk Mitte.
Ob angekippte Fenster und Terrassentüren oder schlecht gesicherte Türen - die Mieter und Hausbesitzer machen es den Banden oft zu leicht. Abschließbare Fenstergriffe helfen schon viel. Bei den Türen sind das Türblatt, die Band- und die Schlossseite die Schwachstellen, die man sichern kann, wie Andreas Ehlert von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle am Platz der Luftbrücke 5 sagt. Er und seine acht Kollegen beraten kostenlos und empfehlen zertifizierte Fachfirmen für Sicherheitstechnik. Die Kriminalpolizisten kommen auch in die Wohnung oder ins Haus und planen individuelle Sicherungslösungen. Sogenannte Hintergreifhaken zum Beispiel halten das Türblatt, wenn Einbrecher die Bänder rausschlagen. Die Tür sollte mit Stangen- oder Querschloss gesichert werden. Gegen das "Riegelziehen" an Altbautüren hilft schon, die Riegel im Türflügel mit Schrauben zu arretieren. Das kostet fast nichts und verhindert wirksam, dass jemand von außen die Verankerung öffnen kann.
"Die Investitionen lohnen sich auf jeden Fall", sagt Wulf Dornblut. Besonders wichtig im Kampf gegen steigende Einbrüche ist das Verhalten der Nachbarn. Wenn ihnen irgendetwas komisch vorkommt, jemand Unbekanntes auf dem Balkon oder im Treppenhaus steht, "sollte man 110 wählen, damit wir mal nachschauen können", so Dornblut. "Lieber einmal zu viel als zu wenig", sagt der Präventionsbeauftragte vom Abschnitt 35. In den Kiezen, in denen die Polizei schon mit Vor-Ort-Beratungen und Infoständen zum Thema Einbruchs- und Diebstahlsschutz informiert hat, scheint es besser zu werden. "Wir bekommen mehr Anrufe und erwischen auch mehr Einbrecher", so Wulf Dornblut.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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