Der Weddinger Ringerverein 09 vereint über zehn Nationen
Gold bei den jüngsten Berliner Meisterschaften holten Khalim Yusupov (11), Abduraschka Gatschüev (29), Bekhan Abubakarov (30) und Noordlah Ahmadi (16).
Der 2009 von seinem Präsidenten, Ringerlegende Sedad Dagdemir, gegründete Verein zählt 50 aktive Mitglieder, davon 70 Prozent im Alter von sieben bis 15 Jahren. Sie kommen aus über zehn Nationen, unter anderem aus Afghanistan, Deutschland, dem Iran, Polen, den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und der Türkei. Und sie kommen aus Nationen, wo Ringen Volkssport ist, was wiederum dem deutschen Ringersport zu Gute kommt.
Der Verein habe zwei große Ziele, sagt Jugendwart Tolga Inaler: die Integration junger Menschen in die Gesellschaft und die Weiterentwicklung der Sportart Ringen. "Für diese Ziele unterstützen wir Kinder und Jugendliche in sozialen Brennpunkten; die meisten haben einen Migrationshintergrund und kommen - oft traumatisiert - aus Krisengebieten. Alle Vereinsmitglieder sollen ihren Platz im Leben finden. Darauf bereiten wir sie vor - sportlich, schulisch, beruflich, so dass sie selbstbestimmt ihren Weg gehen können", unterstreicht der Jugendwart. "Ich komme aus Afghanistan", wirft Noordlah Achmadi aufgeregt ein, "dort herrscht Krieg. Deshalb bin ich dankbar, in Deutschland lernen und trainieren zu können", sagt der 16-Jährige.
Ringen sei zwar eine Einzelsportart, dennoch lernen die Kinder und Jugendlichen hier Rücksicht auf andere zu nehmen, Fairness, Regeln zu beachten und Disziplin. "Gewalt dulden wir nicht", unterstreicht der Jugendwart.
Die sportlichen Vorbilder und Lehrmeister der Kinder und Jugendlichen sind Sedad Dagdemir, mehrfacher Welt- und Europameister, der in der deutschen Nationalmannschaft kämpfte, und Trainer Ahmad Jan Ahmadi, der erfolgreich für die afghanische Nationalmannschaft kämpfte und an den Olympischen Spielen in Moskau teilnahm.
Tolga Inaler: "Wir finanzieren uns ausschließlich über Mitgliedsbeiträge. Das schränkt unseren Aktionsradius erheblich ein. Da wären Sponsoren hilfreich. Und wir bräuchten mehr Hallenzeiten, am besten ein eigenes Trainingsgelände, was wir uns ausbauen würden." Derzeit trainiert der Verein in der Louise-Schröder-Halle am gleichnamigen Platz.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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