Wieder tote Greifvögel gefunden
Naturschützer vermuten gezielte Vergiftung

Untersuchung toter Habichte in der Tierklinik auf Krankheiten und mögliche Vergiftung.  | Foto: Nabu/Norbert Kenntner
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  • Untersuchung toter Habichte in der Tierklinik auf Krankheiten und mögliche Vergiftung.
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Auf dem St. Elisabeth Friedhof wurden erneut zwei tote Greifvögel gefunden. Die Tiere wurden offenbar vergiftet.

Schon wieder meldeten Friedhofsgärtner dem Nabu Berlin tote Greifvögel. Der Habicht und der Mäusebussard wurden auf dem St. Elisabeth Friedhof an der Wollankstraße entdeckt. Laut dem Berliner Naturschutzbund (Nabu) waren beide Vögel wohlgenährt und unverletzt, weshalb die Naturschützer davon ausgehen, dass die streng geschützten Vögel vergiftet wurden.

Es wäre nicht der erste Fall. Bereits 2016 wurden zwei noch lebende, aber stark geschwächte Mäusebussarde auf dem Friedhof gefunden. Trotz Behandlung starben sie in der Kleintierklinik der Freien Universität Berlin. Im selben Jahr verendete außerdem ein toter Habicht. Laut Nabu konnte bei allen drei Greifvögeln im Labor eine Vergiftung mit dem in der EU verbotenen Insektizid Methomyl als Todesursache nachgewiesen werden. Dass die Tiere offenbar gezielt vergiftet wurden, bewies damals der Fund einer toten Haustaube auf dem Friedhof. Die war mit einem klebrigen Giftköder präpariert. 2017 und 2019 wurde dann nochmals tote Habichte auf dem Friedhof gefunden.

„Obwohl eine Vergiftung nicht auszuschließen war, wurden diese Tiere nicht untersucht, da weder die Untere Naturschutzbehörde noch das Veterinäramt bereit waren, die Kosten der teuren Analyse zu übernehmen“, informiert Rainer Altenkamp, Erster Vorsitzender des Nabu Berlin. „Leider ziehen Greifvögel, vor allem Habichte, auch heute noch den Hass einzelner Geflügel- und Taubenzüchter auf sich, so dass es immer wieder zu illegalen Tötungen kommt.“ Die Vergiftung von Greifvögeln sei eine Straftat und könne mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet werden, so Altenkamp. Zudem gefährdeten ausgelegte Giftköder Menschen und Haustiere.

Ob bei den aktuellen Funden ebenfalls Giftköder zum Einsatz kamen, ist noch nicht bekannt. Der Nabu hat die beiden Greifvögel dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) zur Untersuchung übergeben. Friedhofsbesucher ruft der Nabu auf, aufmerksam zu sein und auf Personen zu achten, die auf dem St. Elisabeth Friedhof oder im Umfeld mit toten oder lebenden Vögeln hantieren. „Bei Giftködern kann es sich um hochgefährliche Kontaktgifte handeln. Wer tote oder geschwächte Vögel auf dem Friedhof findet, sollte sie daher bitte auf keinen Fall anfassen“, warnt Altenkamp. Wem etwas auffalle, der solle sofort die Polizei verständigen.

Untersuchung toter Habichte in der Tierklinik auf Krankheiten und mögliche Vergiftung.  | Foto: Nabu/Norbert Kenntner
2015 wurde der Habicht zum Vogel des Jahres gewählt.  | Foto: Nabu/R. Roessner
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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