„Plötze“ wird zum Öko-Kraftwerk
Stadtwerke und BIM rüsten Gefängnis mit Solaranlagen aus
Das Gefängnis Plötzensee wird zum sauberen Kraftwerk. Die Stadtwerke schrauben Sonnenkollektoren auf die Gefängisdächer am Friedrich-Olbricht-Damm.
Gemeinsam mit der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH machen die Stadtwerke das große Gefängnisareal zum grünen Stromproduzenten. Der Strom, den die Solaranlagen und Blockheizkraftwerke produzieren, wird bald mehr sein, als die Insassen verbrauchen können.
Bereits 2019 haben die Stadtwerke auf Dächern der Justizvollzugsanstalt eine Solaranlage mit einer Leistung von mehr als einem Megawatt errichtet. Wie Stadtwerke-Sprecher Stephan Natz sagt, kommen jetzt noch zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) mit je 450 Kilowatt elektrischer Leistung dazu, die wetterunabhängig gleichzeitig Strom und Wärme produzieren.
Zusammen können diese Anlagen jährlich rund 6500 Megawattstunden Strom erzeugen. Das deckt den Bedarf des Gebäudekomplexes der Haftanstalt komplett. Was übrig ist, geht ins Berliner Stromnetz.
Moderne Heizungstechnik für 1,5 Millionen Euro
Die Stadtwerke sanieren mit der BIM in der „Plötze“ auch die Heizungsstationen und rüsten sie mit moderner Technik aus. Insgesamt investieren die Stadtwerke rund 1,5 Millionen Euro. Weitere Maßnahmen zur Energieeffizienz übernehmen die Stadtwerke ebenfalls für die BIM, der die Gebäude gehören. Mit dieser energetischen Modernisierung werden rund 3000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart.
Auf dem Gefängnisgelände gibt es 35 Gebäude. Zur Justizvollzugsanstalt Plötzensee gehören eine Jugendarrest- und zwei Haftanstalten und das Vollzugskrankenhaus. Die Anstalt befindet sich teilweise auf dem Gelände des preußischen Strafgefängnisses Plötzensee. In der Nazizeit war die „Plötze“ nicht nur Knast, sondern auch Hinrichtungsstätte. Knapp 3000 Todesurteile wurden hier während des Nationalsozialismus vollstreckt. Zu den Naziopfern gehörten auch viele politische Gefangene wie zum Beispiel Hans und Hilde Coppi von der NS-Widerstandsgruppe Rote Kapelle oder der Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, einer der Verschwörer des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944.
Die Stadtwerke errichten in diesem Jahr weitere drei Blockheizkraftwerke für von der BIM verwaltete Oberstufenzentren. Dazu gehört das OSZ für Kommunikations-, Informations- und Medientechnik an der Osloer Straße.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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