"Wir protestieren aufs Schärfste"
Brunnenviertel e.V. will Baumfällungen stoppen
Im April beginnt der Umbau der nördlichen Swinemünder Straße. Wie berichtet, müssen dafür laut Bezirksamt zehn Bäume gefällt werden. Das stößt beim Verein Brunnenviertel auf heftige Kritik.
Die Swinemünder Straße bekommt zwischen Rügener und Ramlerstraße eine neue Fahrbahn, neue Fußwege, vier Zebrastreifen an der Kreuzung Ramlerstraße und eine neue Beleuchtung. Der Radweg wird vom Bürgersteig auf die Straße verlegt. Weil die Swinemünder Straße Tempo-30-Zone ist, wird der Radweg nicht extra ausgewiesen, an den zwei Kreuzungen jedoch speziell markiert und am Straßenrand mit Fahrradbügeln ausgestattet. Poller an den Kreuzungen schützen die Gehwege. Bis Oktober 2023 soll der rund zwei Millionen Euro teure Ausbau abgeschlossen sein.
Radweg ja, aber keine Bäume fällen
In dem Kiez fordern verschiedene Akteure schon länger mehr Sicherheit für die Fußgänger. Denn an der Swinemünder Straße liegen mehrere Kitas, eine Schule und der Stadtteilladen der Quartiersmanager. Dennoch stoßen die Umbaupläne des Bezirksamtes auf Kritik. So fordert der Verein Brunnenviertel den Stopp der zehn anstehenden Baumfällungen und eine Überarbeitung der Baumaßnahme. „In der nördlichen Swinemünder Straße soll ein Radweg angelegt werden. Das finden wir sehr löblich. Dem sollen aber fast alle Bäume geopfert werden, das geht überhaupt nicht“, schreibt der Verein in einem offenen Brief an das Bezirksamt und die Umweltverbände. „Wir protestieren auf das Schärfste und erwarten eine Rücknahme dieser Aktion.“ Denn im Rahmen der ohnehin kritisierten Bürgerbeteiligung zur Baumaßnahme sei von Baumfällungen nicht die Rede gewesen, weshalb ein Einspruch oder eine Stellungnahme nicht möglich gewesen sei.
10 Bäume fällen, nur 4 nachpflanzen?
Nicht akzeptabel ist für den Nachbarschaftsverein auch die vom Bezirksamt angekündigte Nachpflanzung von nur vier Bäumen. Damit verschlechtere sich das Kiezklima weiter, da im Brunnenviertel bereits zahlreiche alte Bäume gefällt, aber nur wenige nachgepflanzt worden seien. Die Folge: „Uns fehlen immer mehr natürliche 'Luftreiniger'“. Der Verein moniert zudem, dass zwischen der Bauplanung und der Bauausführung mehrere Jahre liegen. „Inzwischen ist man bei der Klimapolitik an einem anderen Stand als zur Zeit der Planung. Das muss berücksichtigt werden“, so der Verein. Auch den geplanten Straßenbelag für die Swinemünder Straße findet der Brunnenviertel e.V. unpassend: „Wir sind gegen diese Lösung, die Straße mit Bitumen zu versehen. Das erhitzt nachweislich weiter das Gebiet.“ Das Bezirksamt fordert der Verein in seiner Stellungnahme auf, akzeptable Lösungen gegen Kahlschlag und Bodenversiegelung zu finden. „Das erwarten wir von den von uns gewählten Politikern und Politikerinnen.“
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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