Staufalle Luxemburger Straße bleibt
Zwei Großbaustellen sorgen für Schleichverkehr im Brüsseler Kiez
Auf der Luxemburger Straße wird seit Monaten gebuddelt, und auf der knapp einen Kilometer entfernten, parallel verlaufenden Seestraße baut die BVG neue Tramgleise ein. Leidtragende sind die Bewohner zwischen den wichtigen Verkehrsachsen. Denn Autofahrer suchen Schleichwege durch den Brüsseler Kiez.
Erst gar nichts, dann alles auf einmal: Obwohl das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) derzeit die südliche Fahrbahn der Luxemburger Straße zwischen Torfstraße und Müllerstraße komplett neu baut, reißen seit Mai BVG-Trupps bis Oktober auf der Seestraße zwischen Amrumer und Turiner Straße Tramgleise raus und verlegen neue. Wie Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne) auf eine Anfrage des Weddinger Grünen-Abgeordneten Marc Urbatsch zum derzeitigen Verkehrschaos sagt, ließen sich beide Bauprojekte nicht besser koordinieren. Die BVG-Gleisbaustelle war notwendig, „um einen dauerhaften leistungsfähigen Betrieb der Straßenbahnlinie zu gewährleisten“. Und das Großprojekt Luxemburger Straße konnte nicht mehr verschoben werden, weil die Gelder sonst verfallen wären. Denn die Baustelle – Teil des Sonderprogramms Straßensanierung des Senats (SPS) – sollte eigentlich 2017 beendet werden. Die Aufträge wurden vom SGA auch 2017 an Straßenbaufirmen vergeben. „Leider konnte dann jedoch die Bauausführung nicht mehr in 2017 erfolgen, so dass die Maßnahme auf das Frühjahr dieses Jahres verschoben werden musste“, so Kirchner. Er bedauert in seiner Antwort die mit „Großbaumaßnahmen verbundenen Verkehrseinschränkungen und den leider immer auftretenden Verdrängungsverkehr.“ Die Verkehrslenkung, zuständig für Baustellengenehmigungen, habe auch geprüft, ob geeignete Ausweichrouten vorhanden sind. „Dies war hier leider nicht der Fall“, so der Staatssekretär.
In seiner Antwort vom Mai ging er noch davon aus, dass die Luxemburger Straße Ende Juni fertig ist. Einen Monat vor der geplanten Fertigstellung zum 29. Juni hätte das SGA „keine Erkenntnisse für eine Verschiebung des geplanten Bauendes“, schrieb Kirchner. Die für das Straßenamt zuständige Stadträtin Sabine Weißler (Grüne) hingegen hatte auf der letzten Bezirksverordnetenversammlung vor der Sommerpause Ende Juni neue Hiobsbotschaften: Weil die Baufirmen ausgelastet seien, wurde die Baustelle vorerst weiter bis Ende August genehmigt. Wenn man sich die aufgerissene Südbahn anguckt, kann man sich kaum vorstellen, dass in sechs Wochen alles fertig sein soll. Vor der Beuth Hochschule stehen Bagger im Sand. Es wird wohl noch dauern, bis die Asphaltmaschinen rollen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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