Arbeitslose sollen fliegen: Projekt „In Mitte für Mitte“wirbt um Kundschaft

Auf Straßen stellt das Jobprojekt „In Mitte für Mitte“ seine Förderangebote vor und lockt Langzeitarbeitslose schon mal mit Freiflügen im Flugsimulator. | Foto: itw Berlin
  • Auf Straßen stellt das Jobprojekt „In Mitte für Mitte“ seine Förderangebote vor und lockt Langzeitarbeitslose schon mal mit Freiflügen im Flugsimulator.
  • Foto: itw Berlin
  • hochgeladen von Dirk Jericho
von Dirk Jericho

Sie haben keine leichte Mission, die Ausbilder und Trainer vom Institut für Aus- und Weiterbildung (itw) in der Seestraße 64. Um Langzeitarbeitslose dazu zu bringen, sich unterstützen zu lassen, gibt’s schon mal besondere Aktionen.

Mit einem Freiflug im Boeing-Cockpit des Flugsimulator Berlin in der Luxemburger Straße sucht die Bildungsfirma itw Kundschaft. Das heißt Langzeitarbeitslose, um die sie sich der Bildungsträger kümmern kann. „Es geht um Aufmerksamkeit, denn ein großer Teil der Interessenten meldet sich nach persönlicher Empfehlung“, sagt Bertram Beer. Er ist beim itw für das Projekt „In Mitte für Mitte“ zuständig. Zuletzt hat er es beim Weihnachtsmarkt im Olof-Palme-Zentrum den Bürgern vorgestellt und wieder einen Boeing-Gutschein verlost.

Mit dem Projekt „In Mitte für Mitte“ sollen Unternehmer dazu gebracht werden, Langzeitarbeitslose einzustellen. Finanziert wird die Joboffensive von der EU, der Bezirk Mitte unterstützt die Bemühungen. Das Ziel ist, dass am Ende der dreijährigen Projektphase 128 Langzeitarbeitslose das Trainingsprogramm absolviert und im besten Fall einen festen Job gefunden haben.

Die Teilnehmer, die jederzeit in das Förderprogramm einsteigen und sich freiwillig und kostenlos unterstützen lassen können, bekommen die vollste Zuwendung. Bewerbungstraining, Weiterbildungen, Sprachkurse oder Psychotherapie – alles ist möglich. Was genau passt, wird in intensiver Beratung gemeinsam ermittelt. Steht das Ziel, gibt es optimale Hilfe. „Wir helfen den Menschen, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen“, bleibt „In Mitte für Mitte“-Koordinator Bertram Beer bei der Flugmetapher.

Für sein Pilotprojekt haben sich nach einem Jahr erst 30 Arbeitslose begeistern lassen. Auch um die geforderte Teilnehmerzahl von 128 bis 2019 zu erreichen, wirbt Beer mit den Flugsimulatorgutscheinen und „ungewöhnliche Methoden“. Alles sei gut, außer Stillstand. "Aushilfe im Pferdestall oder ein Schnupperpraktikum in der Coworking Station für Startups kann so hilfreich sein wie Bewerbertraining und Weiterbildung“, findet Beer. Er geht auch bei vielen Unternehmen aus Mitte Klinkenputzen und wirbt zum Beispiel bei Kiezspaziergängen oder Informationsabenden bei den Firmenbossen, doch Langzeitarbeitslose einzustellen.

Es gebe 2000 offene Stellen im Bezirk und ein großes Potenzial an Leuten. Weit über 20 000 Menschen, die schon lange keinen Job mehr hatten und von denen viele arbeiten wollen, so Beer. „Den Wert dieses Arbeitskräftepotenzials zu erkennen und ihm vorurteilsfrei zu begegnen, ist betriebswirtschaftlich sinnvoll und zeugt von Einsatz für die Gesellschaft“, redet Bertram Beer den Unternehmen ins Gewissen. Das Projekt „In Mitte für Mitte“ will „diesen Trend verstärken und Arbeitskräfte in solche Betriebe zu vermitteln“.

Wer Interesse auf die individuelle Förderung hat, erhält weitere Informationen bei Bertram Beer,  45 60 13 12, E-Mail: beer@itw-berlin.de und im Internet http://in-mitte-für-mitte.de

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.689× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.034× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.651× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.561× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.