Karstadt bleibt erhalten
Kaufhaus in der Müllerstraße für zunächst drei Jahre gesichert
Aufatmen bei Kunden und Mitarbeitern: Die Karstadt-Filiale in der Müllerstraße bleibt erhalten, wenn auch vorerst nur für die nächsten drei Jahre. Vor wenigen Tagen verkündete der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) die gute Nachricht.
Ebenfalls geöffnet bleiben die Häuser in der Wilmersdorfer Straße und am Tempelhofer Damm. Der Erhalt der Filiale im Ring-Center stand bereits zuvor fest. In einer Absichtserklärung, einem sogenannten Letter of Intent, habe man sich mit der Eigentümerin der Warenhaus-Kette Galeria Karstadt Kaufhof, der österreichischen Signa-Gruppe, auf Mietlaufzeiten zwischen drei und zehn Jahren geeinigt, so Müller. Entsprechend der geltenden Tarifverträge seien betriebsbedingte Kündigungen für die jeweilige Betriebsdauer ausgeschlossen. Zudem wolle Signa zur Standortsicherung rund 45 Millionen Euro in die vier Filialen investieren, um sie zu modernisieren und weiterzuentwickeln. Auch die Vermieter der Häuser hätten umfangreiche Zugeständnisse angekündigt.
„Jetzt gilt es, für den Standort Müllerstraße neue Nutzungsmöglichkeiten auszuloten“, sagt Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (B‘90/Grüne). Die angekündigte Schließung hatte das Bezirksamt zu der Aktion "#Karstadterhalten" veranlasst. Zahlreiche Anregungen zur Attraktivitätssteigerung des Hauses seien eingegangen, so von Dassel weiter. „Es gab unter anderem den Vorschlag, das Dach gastronomisch zu nutzen.“ Auch das Parkhaus könne eine wichtige Rolle übernehmen, etwa als Standort für Car-Sharing oder Elektroroller. Zudem werde geprüft, Produkte „Made in Wedding“ von lokalen Starts-ups ins Warensortiment aufzunehmen. Noch im August will das Bezirksamt mit der Geschäftsführung, der Konzernleitung sowie der Eigentümerin des Unternehmens Gespräche über das weitere Vorgehen fortführen, kündigt von Dassel an, auch im Hinblick auf die Verlängerungsoption der Mietlaufzeit bis 2030.
Für die Gewerkschaft Verdi ist der Erhalt der vier Standorte ein gutes Signal, so seien 500 Arbeitsplätze zunächst gerettet, sagt Frank Wolf, Verdi-Landesbezirksleiter. „Wir freuen uns, dass es dem Senat buchstäblich in letzter Minute gelungen ist, eine entsprechende Vereinbarung zu treffen.“ Jetzt gelte es, die geretteten Standorte durch gute Konzepte langfristig zu sichern.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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