Parkplätze werden Büros
Real verlässt das Schillerpark-Center
Ende 2020 verlässt der Real-Supermarkt nach 20 Jahren das 2001 eröffnete Schillerpark-Center an der Müllerstraße 46-48. Immobilieninvestor Aroundtown plant einen Neustart für die Immobilie.
Unter den Händlern im Schillerpark-Center entlang der Ungarnstraße geht die Angst um. Denn der Hauptmieter Real zieht die Notbremse und stellt sein Geschäft zum 31. Dezember 2020 ein. Die Öffnungszeiten wurden am 2. Januar bereits auf 7 bis 22 Uhr reduziert. Bisher war der Markt bis 24 Uhr geöffnet. Der Düsseldorfer Handelskonzern ist Gesamtmieter im Center, alle anderen Läden haben Untermietverträge mit Real, wie Sprecher Markus Jablonski sagt. Im Schillerpark-Center gibt es neben dem 6200 Quadratmeter großen Real-Supermarkt auch einen Friseur, einen Sexshop, einen Getränkemarkt, eine Werbeschildfirma, einen Klamottenladen, ein Schuhcenter, ein Nagelstudio und nach Angaben der Betreiber „Berlins größtes Bowlingcenter mit 46 Bahnen“.
Grund für das Aus von Real ist die „schwierige wirtschaftliche Lage des Standortes und eine fehlende Entwicklungsperspektive“, sagt Markus Jablonski. Sein Unternehmen werde „schnellstmöglich mit dem örtlichen Betriebsrat die Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan wegen der Schließung des Marktes aufnehmen“. Im Real-Markt Wedding arbeiten derzeit 104 Mitarbeiter. Ein großes Problem war laut Jablonski auch immer das riesige Parkhaus mit knapp 1000 Plätzen, das hohe Kosten verursacht hat.
Eigentümer sieht "hohes Entwicklungspotenzial" des Centers
Eigentümer des riesigen Schillerpark-Centers ist der Luxemburger Immobilienkonzern Aroundtown. Das weiß kaum jemand der Mieter, denn Ansprechpartner ist für alle Real. Das Schillerpark-Center hat auch keine Website und kein richtiges Centermanagement – unüblich für solche Shopping-Malls. Der Schwerpunkt von Aroundtown liegt laut auf Büro-, Hotel- und Gewerbeimmobilien. Der Konzern will das Center umstrukturieren und arbeitetet derzeit an neuen Nutzungskonzepten. Das Gebäude wird umgebaut und zukünftig keinen so riesigen Supermarkt mehr haben.
Anders als Real sieht Aroundtown eine positive Zukunft für das Schillerpark-Center. „Die Immobilie profitiert von einer zentralen Lage an einer hochfrequentierten Hauptstraße mit hervorragender Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und von der zunehmenden Beliebtheit des Viertels“, sagt Aroundtown-Sprecher Frederic Hilke. Das Unternehmen „sieht ein hohes Entwicklungspotential in der Immobilie und evaluiert derzeit die optimale Strategie und Nutzung für das Gebäude“. Die insgesamt 25 000 Quadratmeter Mietfläche sollen komplett umgebaut werden. Aroundtown will aus dem Gebäude eine „Büro- und Einzelhandelsimmobilie“ machen.
Die Ladenflächen „werden voraussichtlich deutlich kleiner und in den unteren Ebenen angesiedelt sein, während die Büroflächen größer sein werden“, sagt Frederic Hilke. Vor allem das überdimensionierte Parkhaus mit 920 Stellflächen wird verkleinert. „Derzeit ist geplant, die Parkplätze an der Vorderseite und in der Mitte des Gebäudes umzubauen und einen Teil der Parkplätze auf der Rückseite des Gebäudes zu belassen“, sagt der Aroundtown-Sprecher. Für die gewonnen Flächen soll „eine passendere Nutzung gefunden werden“. Das heißt, zukünftig werden hier vor allem Büroetagen entstehen. „Aroundtown steht in Kontakt mit dem Stadtplanungsamt, um die vorteilhafteste Option zu ermitteln, die es der Immobilie ermöglicht, ihr Potenzial aufgrund ihrer zentralen Lage zu entfalten“, so Frederic Hilke.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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