Schönheitssalon im Rathaus: Ins frühere Musikhaus Stehr zieht ein Kosmetikstudio

Von den vier Gewerbeeinheiten im Rathaus Wedding steht das frühere Musikhaus Stehr seit Monaten leer. Hier eröffnet im Frühjahr ein Kosmetikstudio. | Foto: Dirk Jericho
  • Von den vier Gewerbeeinheiten im Rathaus Wedding steht das frühere Musikhaus Stehr seit Monaten leer. Hier eröffnet im Frühjahr ein Kosmetikstudio.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Wedding. Reinigende Peelings oder Anti-Aging-Gesichtsmasken – gestresste Bezirksamtsmitarbeiter können demnächst gleich im Rathaus entspannen. Im seit einem Jahr leerstehenden Musikladen im Rathausaltbau in der Müllerstraße 146 eröffnet ein Kosmetiksalon.

Das traditionsreiche kleine Gitarrengeschäft im denkmalgeschützten Rathaus Wedding gibt es nicht mehr. Die Inhaberin ist vor einem Jahr verstorben, wie der für Bezirksimmobilien zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) auf eine Anfrage des Bezirksverordneten Taylan Kurt mitteilt. Der Grünen-Politiker ärgert sich über den Leerstand und fordert, den bezirkseigenen Laden zur Verbesserung des Branchenmixes in der Müllerstraße nicht an Ramsch-Geschäfte zu vermieten, sondern für „höhenwertige Warenangebote oder Pop-Up-Stores zur Verfügung zu stellen“. Wie Spallek mitteilt, wird der Laden zum 1. Januar neu vermietet. Den Zuschlag im Auswahlverfahren hat die Betreiberin des Restaurants Simit Evi im benachbarten Rathaus-Pavillon erhalten. Für den Bezirk sei die Neuvermietung ein „höherwertiges Angebot“, das sich „deutlich von einem Ramsch-Angebot abhebt“. Semit Evi-Chefin Özlen Özmen-Eren will in dem Miniladen ein Kosmetikstudio eröffnen. Neben klassischen Angeboten will sich die gelernte Kosmetikerin auf Scalp Micro Pigmentation konzentrieren, wie sie sagt. Diese Behandlung ist vor allem für Krebspatienten geeignet, die Ihre Augenbrauen oder Kopfbehaarung nach einer Chemotherapie verloren haben. In der Nähe des Rathauses befinden sich zwei onkologische Praxen, mit denen die Kosmetikexpertin zusammenarbeiten möchte.

Zunächst muss in die Sanierung investiert werden

Bevor der Laden eröffnet, muss Özmen-Eren den knapp 40 Quadratmeter großen Laden komplett sanieren. In dem Geschäft ist seit Jahrzehnten nichts gemacht worden, sagt die Geschäftsfrau. Mindestens 20.000 Euro müsse sie nur in die Sanierung investieren; die Ladeneinrichtung nicht mitgerechnet. Der Bezirk habe ihr drei Monate mietfrei eingeräumt. Die Miete bezeichnet Özlen Özmen-Eren als günstig. Anderenfalls könnte sie auch nicht wie geplant zwei Angestellte finanzieren. Der Bezirk verlangt auch keine ortsübliche Miete, wie Carsten Spallek in der Antwort auf die Grünen-Anfrage bestätigt. Dies würde den „Senatsbeschluss zum Sanierungsgebiet Müllerstraße konterkarieren“. Eine vom Bezirk in Auftrag gegebene Ermittlung von Vergleichsmieten habe ergeben, dass „für Ladenflächen eine Miete von 24,50 Euro pro Quadratmeter anzusetzen wären“, so Spallek. „Eine Anhebung der derzeitigen Mieten auf das ortsübliche Mietniveau würde vermutlich zur Verdrängung alt eingesessener Gewerbebetreibender führen und die noch vorhandene Vielfalt des Einzelhandels in der Müllerstraße negativ beeinträchtigen“, sagt der Stadtrat. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 90× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 427× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 398× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 830× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.