Abgesoffen
Strandbad Plötzensee kann wegen Corona nicht öffnen
Am 1. Mai sollte großes Anbaden sein. Doch wegen der Corona-Beschränkungen können die Betreiber das Naturbad mit den denkmalgeschützten Gebäuden und dem schönen Park nicht öffnen.
Immer wieder klingelt das Handy von Michele Verhoeven. Leute wollen wissen, wann das beliebte Strandbad aufmacht. Doch auf diese Frage hat der Pächter des Plötzensee-Bades keine Antwort. Er weiß es nicht. Nach den derzeitigen Regeln der Eindämmungsmaßnahmenverordnung des Senats dürfen Schwimmbäder – auch Freibäder – nicht öffnen. So steht‘s im Paragraph 7. Für Michele Verhoeven ist das existentiell. Der Holländer hat das Freibad im vergangenen Jahr von den Bäderbetrieben gepachtet und mit seinem Team aus der heruntergekommenen Anlage eine Erholungsoase gemacht. Über 600 000 Euro hat seine Firma bisher in die Sanierung der Infrastruktur gesteckt. Der Park wurde hergerichtet und die denkmalgeschützten Gebäude und Duschhäuser saniert.
Auf dem Areal herrscht reger Betrieb. Handwerker bauen zurzeit die neue Pizzeria am Strand. Oben in den Backsteingebäuden soll ein kleines Restaurant eröffnen. Die Mieter kleben gerade Markierungen in ein eineinhalb Meter Abstand auf den Boden. „Wir würden versuchen, alle Vorgaben einzuhalten“, sagt Verhoeven. Doch es gibt keine. Es gibt bisher nur das Öffnungsverbot.
Möglicherweise könnten Freibäder unter die aktuelle Corona-Verordnung fallen, wonach Veranstaltungen bis 1000 Teilnehmer bis 31. August möglich wären. Doch ob auch Freibäder darunter subsummiert werden können, ist laut Matthias Oloew unklar. Der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe, die das Strandbad Plötzensee und die anderen Berliner Freibäder an private Pächter vermietet haben, kann sich auch nicht vorstellen, wie man in einem Freibad die Abstandsregeln einhalten kann. Michele Verhoeven weiß, dass es brenzlig werden wird am See. Denn die Leute wollen ins Wasser, wenn es heißt ist. Er befürchtet, dass die Menschen dann auf der gegenüberliegenden Seite des Plötzensees ins Wasser springen werden. Dort ist Badeverbot, um das Naturufer zu schützen.
Die Betreiber bereiten sich derweil auf die Öffnung des Strandbades vor. Vielleicht gibt es schon bald eine Lösung. Das ist auch wichtig für die insgesamt etwa 150 Leute, die dort als Rettungsschwimmer, Putzkraft, Security oder im Gastrogewerbe beschäftigt sind.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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