Denkmalschutz durchkreuzt Planungen
Anbau am Frei-Zeit-Haus Weißensee vorerst gestoppt

Nicht nur das Frei-Zeit-Haus ist ein Denkmal, es steht auch in einem Gartendenkmal, was die Anbauplanungen erschwert. | Foto:  Bernd Wähner
  • Nicht nur das Frei-Zeit-Haus ist ein Denkmal, es steht auch in einem Gartendenkmal, was die Anbauplanungen erschwert.
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Das Stadtteilzentrum Frei-Zeit-Haus Weißensee an der Pistoriusstraße soll einen Anbau erhalten. Dieser sollte zeitnah gebaut werden. Doch nun ist das Vorhaben aus dem Haushaltsplan gestrichen worden.

Was sich hinter dieser Entscheidung verbirgt, erfragten Maximilian Schirmer und Matthias Zarbock (beide Linksfraktion) auf der vergangenen Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

Im Februar 2021 sei die Erweiterung des Frei-Zeit-Hauses durch einen Anbau mit einer pauschalen Zuweisung im Haushalt beschlossen worden, berichtet Bürgermeister Sören Benn (Die Linke). „Es standen 400 000 Euro für das Haushaltsjahr 2022 zur Verfügung. Um diese Summe in 2022 verausgaben zu können, hätte im Oktober eine geprüfte und festgesetzte Bauplanungsunterlage vorliegen sollen und müssen“, so Benn weiter. „Deshalb begann die Bearbeitung der Maßnahme umgehend, und zwar im März 2021. Da wurden sämtliche Planungsleistungen ausgeschrieben und vergeben.“ Im April startete dann die Vorentwurfsplanung und im Mai war diese in verschiedenen Varianten erstellt. Diese wurden dann auf Genehmigungsfähigkeit geprüft. Dabei stellte sich allerdings heraus, dass es denkmalrechtliche und planungsrechtliche Probleme gab. Die Gründe: Zum einen steht das Gebäude des Frei-Zeit-Hauses unter Denkmalschutz und zum anderen steht es in einem Gartendenkmal. Daraus ergeben sich bestimmte Anforderungen an den Anbau, erklärt Bürgermeister Benn. Es sei zwar versucht worden, Einvernehmen zwischen Stadtplanungsamt und Unterer Denkmalschutzbehörde herzustellen, es habe sich aber gezeigt, dass das weder in der zur Verfügung stehenden Zeit bis Oktober 2021 und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln, noch mit angemessenem Aufwand innerhalb dieses Zeitrahmens zu schaffen war. Deshalb wurden die Planungen abgebrochen, so Sören Benn.

Mittel nicht im Haushalt eingestellt

In dieser Situation entschied das Bezirksamt, die eigentlich beschlossenen Mittel nicht in den Haushalt 2022 einzustellen, erklärt der Bürgermeister. Sie sollen nun für den Abbau Pauschaler Minderausgaben im Haushalt 2022/2023 verwendet werden. Dass sich das Vorhaben nicht im aktuellen Haushalt wiederfinde, heiße aber nicht, dass das Bezirksamt den Anbau am Frei-Zeit-Haus Weißensee aufgegeben habe, stellt Benn klar.

Eine Erweiterung des Weißenseer Stadtteilzentrums ist auch dringend nötig, denn das Haus platzt mit dem stetig wachsendem Angebot aus allen Nähten. Die Geschichte des Frei-Zeit-Hauses begann 1990 mit einem überschaubaren Kreis Engagierter. Fünfzig, überwiegend ältere Weißenseer hatten das Haus seinerzeit besetzt, den Freizeit-Haus-Verein gegründet und über den Runden Tisch und nach Verhandlungen mit dem damaligen Magistrat das Haus übernommen. Die Vereinsgründer renovierten das Haus und begannen, erste Angebote zu machen. Im Laufe der Jahre nutzen immer mehr Menschen diese Angebote. Von 1995 bis 98 investierte der damalige Bezirk Weißensee in Aus- und Anbauten drei Millionen D-Mark. Das sanierte Raumangebot zog weitere Selbsthilfe- und Freizeitgruppen an. In Zeiten ohne pandemische Beschränkungen ist das Stadtteilzentrum Frei-Zeit-Haus täglich von morgens bis in den Abend hinein gut ausgelastet. Tausende Menschen besuchen dann in jedem Monat eine der Selbsthilfe- oder Freizeitgruppen, eine der Beratungen oder Veranstaltungen im Haus.

Weitere Informationen zur Einrichtung unter 92 79 94 63 und www.frei-zeit-haus.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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