Eigentlich könnte es losgehen
Corona-Krise verzögert Start der ersten Seminare im sanierten ehemaligen Kulturhaus Peter Edel
Am früheren Kulturhaus Peter Edel in der Berliner Allee 125 ist inzwischen ein Teil der Baugerüste abgebaut worden. An den Fassaden prangen in großen Lettern die Schriftzüge „Bildung und Kultur“ und „Peter Edel“. Damit wird bereits deutlich, was in diesen Teilen des Ensembles künftig passieren wird.
Die Bauarbeiten auf dem Grundstück des bisherigen Kulturhauses begannen im Juni 2018. „An sich sollten am 20. April die ersten Seminare im Haus starten“, sagt Andreas Urbich, Geschäftsführer des Kommunalen Bildungswerks (KBW). Dieser Verein schloss mit dem Bezirksamt Pankow einen Erbbaurechtsvertrag für diesen Gebäudekomplex ab. Dieser ermöglichte dem KBW, dort kräftig zu investieren.
Beim KBW handelt es sich um einen gemeinnützigen Träger, der berufsbegleitend Fortbildungen für Mitarbeiter und Führungskräfte aus dem gesamten öffentlichen Sektor, aus Einrichtungen und Verbänden anbietet. Dafür enstehen im Kulturhaus zahlreiche Schulungsräume. Zudem möchte er, dass der Gebäudekomplex den Weißenseern wieder als Ort für Kunst und Kultur zur Verfügung steht. Auch aus diesem Grund wird derzeit noch der große Saal nach Vorgaben des Denkmalschutzes saniert. In den Gebäuden, von denen inzwischen die Baugerüste abgebaut wurden, entstanden zunächst Seminar- und Büroräume. Diese sind zwar inzwischen fertig, aber weil bis auf Weiteres alle Veranstaltungen untersagt sind, muss ihre Inbetriebnahme verschoben werden. Eingerüstet ist indes noch der Neubau, der hinter dem Kulturhaus entsteht. In diesem werden weitere Büros für Mitarbeiter entstehen. Außerdem sollen im Erdgeschoss noch drei weitere Seminarräume eingebaut werden, so Andreas Urbich.
Noch längere Zeit werden indes die Arbeiten am denkmalgeschützten Saal am Kulturhaus andauern. „Ich gehe davon aus, dass wir hier noch mindestens bis Ende des Jahres brauchen“, erklärt der KBW-Geschäftsführer. „Das ist auch eine Kostenfrage. Gerade der Saal birgt erhebliche Kostenrisiken in sich. Da wir fast keine Förderung erhalten, müssen wir jetzt noch einmal das Projekt gut durchrechnen. Bisher sind noch nicht einmal Fördermittel für einzelne Rekonstruktionsarbeiten im Saal, die im März 2019 bewilligt wurden, geflossen.“
Was die kulturelle Nutzung des Saales und weiterer Räume betrifft, hat sich das KBW von Anfang an bereit erklärt, lokale Vereine, Initiativen und Projekte einzubeziehen. Sie haben die Möglichkeit, das Haus für Veranstaltungen oder für Kurse zu nutzen. „Anfragen gibt es inzwischen jede Menge“, berichtet Urbich. „Wir können jedoch aufgrund der aktuellen Situation noch keine Zusagen machen.“
Errichtet wurde das Ursprungsgebäude in der Berliner Allee 125 als Villa 1886 vom Unternehmer Rudolf Sternecker. Anfang der 1890er-Jahre übernahm Gustav Enders das Grundstück und erweiterte es 1892 durch den großen Ballsaal. Nach 1945 wurde das Gebäude als Volkshaus und ab 1963 als Kreiskulturhaus genutzt, das 1984 den Namen des jüdischen Schriftstellers Peter Edel erhielt. 2009 schloss das Kulturhaus. Dem Bezirk fehlte das Geld für den Betrieb.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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