Ein Notdach nach dem Feuer
Das einstige Kinderkrankenhaus verfällt immer mehr
Beginnen jetzt etwa endlich die seit vielen Jahren angekündigten Sanierungsarbeiten am früheren Kinderkrankenhaus Weißensee?
Das vermutet manch Autofahrer und Passant, der nach längerer Zeit mal wieder am inzwischen gesicherten Grundstück an der Hansastraße 178/180 vorbeikommt. Am großen Gebäude unmittelbar an der Hansestraße steht ein Baugerüst. Ende vergangenen Jahres begannen dort Bauarbeiten am Dach sowie am Obergeschoss. Wer allerdings täglich an den ruinösen Gebäuden des einstigen Kinderkrankenhauses vorbeikommt, wird mitbekommen haben: Im September brannte es wieder einmal auf dem Grundstück.
„Danach war es notwendig den Dachstuhl an dem betroffenen Gebäude zurückzubauen“, berichtet Marlen Zielke vom Bereich Kommunikation der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH auf Anfrage der Berliner Woche. Deshalb stehe auch bereits seit einigen Wochen ein Gerüst an diesem Gebäude. „Es wird ein sogenanntes Notdach errichtet. Planen und Folien reichen nicht aus.“ Das Gerüst werde daher noch stehen bleiben, bis die Arbeiten abgeschlossen sind, so Zielke. Wie lange die Arbeiten dauern werden, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
Dass sich die Gebäude auf dem Grundstück, aber auch alle Außenflächen in einem erbärmlichen Zustand befinden, ist nicht zuletzt der Untätigkeit der vormaligen Eigentümerin geschuldet. Das vor 110 Jahren eröffnete Kinderkrankenhaus stand seit 1996 leer. Im Jahr 2004 schrieb der damalige Liegenschaftsfonds Berlin die Immobilie aus. Die MWZ Bio-Resonanz GmbH überzeugte seinerzeit mit ihrem Konzept. Mit ihr schloss das Land Berlin einen Kaufvertrag ab. Sie verpflichtete sich vertraglich zu Investitionen.
Doch seit dem Kaufvertragsabschluss tat sich nichts. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble verfiel immer mehr. Deshalb bemühte sich das Land Berlin mehrere Jahre lang mit allen juristischen Mitteln darum, die Immobilie zurückzubekommen. Das gelang 2018, und das frühere Kinderkrankenhaus ging in den Bestand der BIM. Im darauffolgenden Jahr sicherte die BIM das Gelände fachgerecht. Trotzdem gelingt es offenbar immer wieder Unbefugten, auf das Gelände zu gelangen. So gibt es seit Jahren immer wieder Brände auf dem Areal, die durch die Feuerwehr gelöscht werden müssen, so wie im vergangenen September.
Inzwischen gibt es allerdings konkreter werdende Vorstellungen zur Nachnutzung der Immobilie. Das Bezirksamt plant, auf dem Gelände eine Gemeinschaftsschule zu errichten. Dass das möglich ist, zu diesem Ergebnis kommt eine Machbarkeitsstudie, die das Bezirksamt in Auftrag gab. Zusätzlich könnte noch eine Jugendfreizeiteinrichtung entstehen. Wie es auf dem Areal weitergeht, unter anderem auch mit notwendigen Grundstücksübertragungen, dazu müssen sich Bezirk, Senat und BIM allerdings noch weiter abstimmen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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