Früher Kulturhaus, jetzt Baustelle: Sanierung begonnen
Abrissbagger, Bauwagen, Erdhaufen: Für das ehemalige Kulturhaus „Peter Edel“ in Weißensee beginnt ein neues Kapitel in seiner 130-jährigen Geschichte.
Nachdem kürzlich vom Bezirksamt die Baugenehmigung erteilt wurde, haben die seit über einem Jahr geplanten Sanierungs- und Ausbauarbeiten für das zukünftige „Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel“ begonnen. Nach jahrelangem Leerstand gelang es dem Bezirksamt, einen Nutzer für das ehemalige Kulturhaus „Peter Edel“ zu finden und mit ihm einen Erbbaurechtsvertrag abzuschließen.
Das Kommunale Bildungswerk e.V. (www.kbw.de) wird neuer Nutzer des Gebäudes. Der Verein bietet als gemeinnütziger Träger berufsbegleitend Fortbildungen für Mitarbeiter und Führungskräfte aus dem öffentlichen Sektor und kommunalen Unternehmen.
Nach Abschluss des Erbbaurechtsvertrags beabsichtigt das KBW, das ehemalige Kulturhaus umfassend und denkmalgerecht zu sanieren. Danach soll es als Bildungs- und Kulturzentrum wiedereröffnet werden. Das KBW plant, das Haus aber nicht nur für eigene Bildungsangebote und Veranstaltungen zu nutzen. Es soll ein öffentliches Haus werden, in dem auch Weißenseer Vereine und Akteure Veranstaltungen oder Kurse anbieten können. Doch zunächst steht eine umfangreiche Sanierung an, die sich nicht einfach gestalten wird.
Das Gebäudeensemble aus einer dreistöckigen Villa, dem kleinen und großen Saal steht teilweise unter Denkmalschutz. 1885 erbaute der Unternehmer Rudolf Sternecker an der Berliner Allee eine eigene Brauerei. Bereits ein Jahr später wurde das Gebäude des späteren Kulturhauses als Restaurant am Zugang zum Park am Weißen See errichtet. Anfang der 1890er Jahre übernahm Gustav Enders das Grundstück und erweiterte das Restaurant 1892 durch den großen Ballsaal im Stil des Neobarocks.
Nach 1945 wurde das Gebäude erst als Volkshaus und ab 1963 als Kreiskulturhaus genutzt, das 1984 den Namen des jüdischen Schriftsteller Peter Edel erhielt. 2009 schloss das Kulturhaus seine Pforten. Der Bezirk musste seinerzeit Personal einsparen und hatte schlicht keine Mitarbeiter mehr für den Betrieb.
„Mit der umfassenden Sanierung des Gebäudes wird nun ein neues Kapitel für diesen wichtigen Weißenseer Standort aufgeschlagen“, erklärt Dr. Andreas Urbich. Er ist der Geschäftsführer des KBW. „Die Planung für den Umbau und die Sanierung wurde dem Berliner Architekturbüro Kny & Weber übertragen.“
Damit das Gebäude denkmalgerecht saniert werden kann, wurde und wird zunächst der zweigeschossige Anbau aus den 1980er Jahren abgerissen. In diesem befand sich früher zum Beispiel das Weißenseer Umweltbüro. Dieser Anbau war inzwischen aber so marode, dass eine Sanierung zu vertretbaren Kosten nicht mehr möglich war. Durch den Abbruch wird nun der ursprüngliche Gebäudekörper der Villa wieder erlebbar. In allen Geschossen dieses Gebäudeteils werden Seminarräume entstehen.
„Unser Ziel ist natürlich auch die denkmalgerechte Sanierung der beiden historischen Säle als repräsentative Veranstaltungsorte“, so Urbich. Der große Saal wird wieder für Veranstaltungen zu nutzen sein, der kleine Saal wird indes zur Cafeteria. Das äußere Erscheinungsbild des gesamten Gebäudes wird nach denkmalpflegerischen Vorgaben wieder hergestellt.
Bis Ende 2019 sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden. Über den Baufortschritt können sich Interessierte demnächst auf www.peteredel.de informieren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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