Umbau beginnt mit Abriss: Das Kulturhaus an der Berliner Allee wird endlich saniert
Es ist eines der prägnantesten Gebäude an der Berliner Allee: das frühere Kulturhaus „Peter Edel“. Seit zehn Jahren steht es leer. Doch nun begannen die ersten Arbeiten. In etwa zwei Jahren soll dort wieder Leben einziehen.
Das ursprüngliche Gebäude in der Berliner Allee 125 wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Der Weiße See war bei den Berlinern als Vergnügungsort sehr beliebt. Das Haus diente als Ballsaal und Gaststätte der daneben liegenden Brauerei Sternecker. 1946 gab es dann von der sowjetischen Stadtkommandantur den Befehl, dort ein Volkshaus aufzubauen. In der DDR wurde das Haus zunächst als „Volkshaus Weißensee“ betrieben und später nach dem Grafiker und Schriftsteller Peter Edel benannt. Das vielfältige Programm im Haus bereicherte lange Zeit das kulturelle Leben Weißensees.
Nach der Wende begann der langsame Abstieg dieser Institution. Geld für dringend notwendige Sanierungen fehlte. Und 2007 kam das endgültige Aus.
Das Gebäude wurde ausgeschrieben. Nach einem Interessenbekundungsverfahren erhielt die GSE ein Jahr später den Zuschlag. Sie wollte das Haus mit dem Partner Berliner Schule für Schauspiel umbauen und sanieren. Die Schauspielschule hoffte auf Fördermittel. Nach langen, zähen Verhandlungen konnte 2012 endlich der Erbbaurechtsvertrag zwischen GSE und Bezirksamt unterschrieben werden. Allerdings blieben die Fördermittel für Umbau und Sanierung aus. Die Schauspielschule verabschiedete sich deshalb aus dem Projekt.
Danach gab es eine ganze Reihe von Nutzungsideen. Immer wieder sprachen Interessenten beim Bezirksamt vor. 2016 gab es dann einen neuen Hoffnungsschimmer. Das Bezirksamt nahm Verhandlungen über einen Erbbaurechtsvertrag mit dem gemeinnützigen Träger „Kommunales Bildungswerk“ (KBW) auf. Dieser hat recht konkrete Vorstellungen von der Zukunft des Hauses und ein solides Finanzierungskonzept.
Der Verein schloss inzwischen einen Erbbaurechtsvertrag ab, der mit dem Fachbereich Facility Management des Bezirksamtes ausgehandelt worden war. Ziel des KBW ist es, aus dem maroden Gebäude ein Kultur-, Bürger- und Bildungszentrum zu machen. Inzwischen sei das Projekt so weit vorangeschritten, dass Ende 2017 mit ersten Arbeiten begonnen werden konnte, berichtet KBW-Geschäftsführer Dr. Andreas Urbich. Die Baugenehmigung wird dieser Tage erwartet.
Schmuckstück des Hauses ist der 325 Quadratmeter große Saal mit Bühne. Dieser steht unter Denkmalschutz und wird in seinem ursprünglichen Zustand wieder hergestellt. „Diesen Saal werden wir selbst für Konferenzen und Veranstaltungen nutzen“, sagt Urbich. „Er steht aber auch Weißenseer Vereinen und Initiativen zur Verfügung.“ Zurückgebaut wird hingegen der später entstandene Anbau, in dessen Erdgeschoss sich in den 90er Jahren das Umweltbüro befand. Seine Bausubstanz ist so schlecht, dass eine Sanierung die Baukosten immens in die Höhe treiben würde. Deshalb wird er abgerissen.
Im Hauptgebäude sollen 16 Seminarräume, fünf Büros und eine Cafeteria entstehen. Nach derzeitiger Kostenschätzungen seien etwa sechs Millionen Euro zu investieren, berichtet Urbich. Ist die Baugenehmigung erteilt, beginnen zunächst Abbrucharbeiten im Gebäudeinnern. Im März soll dann mit dem Abriss des Anbaus begonnen werden.
Geplant war, dass das sanierte und umgebaute Kulturhaus zum Blumenfest 2019 eröffnet. Ob dieser Termin zu halten sei, sei derzeit nicht sicher, so Urbich. Man wollte eigentlich schon im September 2017 mit den Bauarbeiten beginnen. „Grund für die Verzögerung ist die Eintragung einer notwendigen Baulast für die Fenster im denkmalgeschützten großen Saal“, so der Geschäftsführer. „Ohne Eintrag hätten die Fenster im Saal zugemauert werden müssen. Das wollten wir auf alle Fälle vermeiden.“ Alle Eigentümer der in Nachbarschaft gelegenen Eigentumswohnungen mussten ihre Zustimmung geben, dass die Fenster nicht zugemauert werden. Dieses Genehmigungsverfahren dauerte mehrere Monate. Doch nun kann endlich gebaut werden.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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