Mit dem „Laufbus“ zur Schule
Elterninitiative für einen sicheren Schulweg
Wer in den vergangenen Tagen morgens durch das Komponistenviertel fuhr oder lief, konnte Seltsames beobachten. Zwischen 7.15 und 7.45 Uhr versammelten sich Kinder an Laternenmasten.
Nach ein paar Minuten stießen weitere Kinder hinzu, begleitet von zwei ober drei Erwachsenen. Man begrüßte sich kurz. Dann marschierten alle gemeinsam weiter und machten irgendwann wieder an einem Laternenmast Halt. Weitere Kinder schlossen sich an, dann ging es weiter Richtung Schulgebäude an der Gounod-straße 71.
„Laufbus“ nennt sich dieses Projekt, das einige Tage lang, zunächst testweise, im Komponistenviertel lief. Dabei handelt es sich um eine Idee der Arbeitsgruppe (AG) Sicherer Schulweg, einer Elterninitiative der Picasso-Grundschule. Mit dieser Aktion bot die AG eine Alternative zu den „Eltern-Taxis“ an. Damit sind Eltern gemeint, die ihre Kinder jeden Morgen von zuhause mit dem Auto bis zur Schule fahren.„Wir entschlossen uns dazu, an der diesjährigen Aktion ‚Zu Fuß zur Schule‘ teilzunehmen“, berichtet Frank Dorn von der AG Sicherer Schulweg. Diese wird vom Deutschen Kinderhilfswerks und vom Verkehrsclub VCD initiiert und von weiteren Partnern, etwa dem BUND, unterstützt.
Damit sich möglichst viele Kinder an dieser Aktion beteiligen und auch Spaß haben, entwickelten die Eltern aus der AG die Idee des „Laufbusses“. Sie fertigten dafür eigene Haltestellen-Schilder an. „Die brachten wir an insgesamt 17 Standorten im Komponistenviertel an“, berichtet Frank Dorn. „Außerdem entwarfen wir einen Routenplan für die Laufbusse. 25 Eltern erklärten sich bereit, als ‚Busfahrer‘ die Routen abzulaufen, die Kinder einzusammeln und mit ihnen sicher zur Schule zu gehen.“
Angemeldet hatten sich für die Laufbusse einhundert Kinder der ersten bis dritten Klassen. Doch jeden Tag „stiegen“ weit mehr mit ein. Wie viele „Laufgäste“ es insgesamt waren, hat letztlich niemand mehr gezählt. Auf jeden Fall war die ganze Aktion ein voller Erfolg. „Wir sind vor allem auch der Umweltschutzorganisation BUND dankbar“, sagt Frank Dorn. „Die unterstützte uns bei der Vorbereitung mit Material.“ Auch wenn die Laufbusse ein Erfolg waren: Der AG brennt in puncto sicherer Schulweg weiterhin ein Thema unter den Nägeln. Sie setzt sich seit Monaten dafür ein, dass an der Kreuzung Smetanastraße/Meyerbeerstraße ein Fußgängerüberweg gebaut wird. „An allen anderen wichtigen Kreuzungen im Komponistenviertel gibt es bereits Fußgängerüberwege. Nur an dieser Kreuzung besteht noch eine Lücke. Wird diese geschlossen, wären alle Schulwege im Kiez sicher“, erklärt Frank Dorn.
Die Bezirkspolitik habe man davon überzeugt. Im Februar beschloss die Bezirksverordnetenversammlung, dass sich das Bezirksamt gegenüber der Senatsverkehrsverwaltung für den Zebrastreifen stark machen soll. Das tat das Bezirksamt auch. „Aber die Senatsverwaltung antwortete, dass sie einen Zebrastreifen an dieser Stelle als nicht notwendig erachtet. Dabei ist das eine der meistfrequentierten Kreuzungen auf dem Weg zur Picasso-Grundschule“, sagt Frank Dorn. Weil sie sich mit der Ablehnung des Senats nicht zufrieden geben, wollen die Eltern ihre Forderung demnächst mit einer Aktion untermauern.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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