Lernen wieder lernen: Move zeigt Jugendlichen eine Perspektive auf
Weißensee. Seit nunmehr 20 Jahren bringt es junge Leute ohne Bock auf Schule dazu, doch einen Schulabschluss zu erreichen: das Projekt Move.
Dieses Jubiläum nahm das Team um Antje Görss zum Anlass, gemeinsam mit ehemaligen und aktuellen Projektteilnehmer Rückblick zu halten und zu feiern. Im Hof an der Charlottenburger Straße 33a erwartete die Gäste eine kleine Ausstellung zu Move und Aktionen.
Move – das ist das englische Wort für bewegen. „Sie so in Bewegung zu bringen, dass sie sich selbst weiterbewegen – das wollen wir erreichen“, sagt Antje Görss. Aber Move ist für das Team zugleich die Abkürzung für Motivieren, Orientieren, Vorbereiten und Eingliedern.
Initiiert wurde Move von der gemeinnützigen Gesellschaft Zukunftsbau. In Abstimmung mit Jugendämtern nimmt sich das Projekt schulischen „Outdrops“ an. Weil sie schwerwiegende Probleme haben, kehrten sie dem Regelschulsystem dem Rücken. Wer bei Move einsteigt, hat bis zu einem Jahr schon keine Schule mehr besucht. Ein Wiedereinstieg in eine Regelschule würde dem Betreffenden daher kaum noch gelingen.
Immer schön praktisch
Prinzip bei Move ist es, dass die Jugendlichen in kleinen Gruppen praxisorientiert wieder das Lernen lernen. Antje Görss: „Wichtig ist uns eine ganzheitliche persönliche Unterstützung und eine klare Tagesstruktur für die Jugendlichen.“
Ebenso wichtig ist, dass die Wissensvermittlung praxisnah erfolgt. So findet zum Beispiel eine Berufsvorbereitung in einer Holz-, Fahrrad-, Siebdruck- und Malerwerkstatt, aber auch in einer Küche und in einem Kreativbereich statt.
Das klappt seit nunmehr 20 Jahren. Bisher wurde 255 Jungen und 175 Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren eine Perspektive vermittelt. Immerhin 152 Teilnehmer schafften dann tatsachlich nach externer Vorbereitung einen Regel-Schulabschluss. 220 junge Leute konnten in eine Ausbildung, eine Beschäftigung oder weiterführende Bildungsmaßnahme vermittelt werden.
Das hat Move aber nicht allein geschafft, so Antje Görss. Beigetragen hat zu dieser erfolgreichen Arbeit auch die Vernetzung mit Jugendberatungshäusern, Jobcentern, der Agentur für Arbeit sowie Kooperationen mit Eltern, Einzelfallhelfern, Wohneinrichtungen und speziellen Beratungseinrichtungen für Sucht- und psychische Probleme. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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