Komplexe Probleme
Lieferverzögerungen und Preisnachverhandlungen bremsen Schulsanierung
Seit Ende Oktober 2018 wird die Grundschule am Weißen See, Amalienstraße 6, saniert und ausgebaut. Der ursprünglichen Planung des Bezirksamtes zufolge sollten die Bauarbeiten zum Schuljahresbeginn 2021/2022 abgeschlossen sein. Doch bislang ist immer noch kein Ende in Sicht.
Bereits vor einem Jahr teilte das Bezirksamt auf Anfrage des damaligen Abgeordnetenhausmitglieds Dennis Buchner (SPD) mit, dass es aufgrund der Komplexität der Baumaßnahmen, umfangreicher Abstimmungen mit der Denkmalschutzbehörde und pandemiebedingter Unwägbarkeiten zu erheblichen Verzögerungen im Bauablauf kam und kommt. Nun fragte Buchner, inzwischen Präsident des Abgeordnetenhauses, erneut nach, wie der Stand der Bauarbeiten ist und wann mit deren Abschluss gerechnet werden kann. In Absprache mit dem Bezirksamt teilte ihm die Senatsbildungsverwaltung mit, dass es noch keinen Fertigstellungstermin gebe. „Das Bezirksamt erarbeitet einen Terminplan“, informiert Alexander Slotty (SPD), Staatsekretär in der Senatsbildungsverwaltung.
Seit Beginn der Sanierung der Grundschule am Weißen See konnten bereits die erforderlichen Fundamentarbeiten, statische Ertüchtigungsmaßnahmen im Keller, notwendige Bohrpfahlarbeiten in der Turnhalle und im Schulgebäude und die Schadstoffsanierung im Dachgeschoss abgeschlossen werden. Die Rohbauarbeiten im Inneren des Schulgebäudes sind nahezu fertiggestellt. Sukzessive gearbeitet werde an der denkmalgerechten Überarbeitung der Innentüren, der denkmalgerechten Aufarbeitung der Fenster und der Fassadensanierung.
Aktuell wird an der Turnhallenfassade und hofseitig am Gebäudeflügel zur Blechenstraße gearbeitet. Im Bereich der Amalienstraße erfolgen derzeit die Pflasterungsarbeiten, die nach dem Verfüllen der dortigen Baugrube erforderlich sind. Die Putzarbeiten im Innern des Schulgebäudes wurden und werden durch die untere Denkmalbehörde begleitet. Dort kommt es deshalb zu Verzögerungen.
Schwierige technische, monetäre
und terminliche Abstimmungen
Problematisch seien derzeit vor allem technische, monetäre und terminliche Abstimmungen zwischen dem Auftraggeber, der Bauüberwachung, der Denkmalpflege und Auftragnehmern, die zwar laufen, aber zu einer Verzögerung des Bauablaufs führen, berichtet Staatssekretär Slotty nach entsprechender Information aus dem Bezirksamt. Das Gewerk Innenputz sei aktuell das Schlüsselgewerk. Denn alle Nachfolgegewerke des Ausbaus können erst nach Ausführung des Innenputzes beginnen.
„Die derzeitige Marktsituation weist deutlich höhere Preissteigerungen als üblich auf“, so Slotty weiter. Durch die Corona-Krise und die Kriegssituation in der Ukraine steigen Energie- und Materialkosten. Des Weiteren kam und kommt es zu Material- und Lieferengpässen. Bei Nachtragsverhandlungen und Festlegungen von neuen Preisen mit den Vertretern der bauausführenden Firmen seien indes die Vorgaben aus dem Vergaberecht, der Landeshaushaltsordnung und die aktuellen Vorgaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen einzuhalten. Das alles mache es nicht einfach. Die daraus resultierenden zahlreichen, teils langwierigen Nachtragsverhandlungen mit Firmen erschweren in hohem Maße die Festlegung von neuen, verbindlichen Ausführungsterminen und somit die Erstellung eines aktuellen Bauablaufplans. Deshalb könne auch noch kein Fertigstellungtermin benannt werden, erklärt Slotty nach Rücksprache mit dem Bezirksamt.
Die Schulgemeinschaft der Grundschule am Weißen See ist während der Zeit der Bauarbeiten in ein anderes Schulgebäude an der Falkenberger Straße 31 ausgelagert worden. Wann die Schüler und ihre Lehrkräfte wieder zurückziehen können, ist weiterhin ungewiss.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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