Baustopp für den Denkmalschutz
Sanierung der Grundschule am Weißen See zieht sich weiter in die Länge

Von außen sieht das denkmalgeschützte Gebäude der Grundschule am Weißen See bereits saniert aus. Im Innern gibt es derzeit einen Baustopp. | Foto:  Bernd Wähner
  • Von außen sieht das denkmalgeschützte Gebäude der Grundschule am Weißen See bereits saniert aus. Im Innern gibt es derzeit einen Baustopp.
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Die Sanierung der Grundschule am Weißen See an der Amalienstraße verzögert sich weiter.

Diesmal ist ein Baustopp, den die Denkmalschutzbehörde verhängte, der Grund. Das erfuhr der SPD-Verordnete Henrik Hornecker auf Anfrage von Bürgermeister Sören Benn (Die Linke). Beim Abbruch von Innenputz wurden historische Wandtafeln entdeckt. Bis geklärt ist, wie mit diesen umzugehen ist und wie weiter verputzt werden soll, können die Arbeiten nicht fortgesetzt werden. „Die Ausführung des Neuputzes ist Schlüsselthema für die weitere Terminplanung. Deshalb sind derzeit keine verbindlichen Termine zur Fertigstellung der Schule benennbar“, so der Bürgermeister. „Erst nach der Ausführung des Innenputzes kann mit dem technischen Ausbau und dem Innenausbau begonnen werden.“

Die Bauarbeiten am alten Schulhaus an der Amalienstraße 6 begannen im Sommer 2018, und im Sommer 2021 sollten sie eigentlich beendet sein. Die Schulgemeinschaft der Grundschule ist während der Zeit der Bauarbeiten in ein anderes Schulgebäude an der Falkenberger Straße 31 ausgelagert worden. Doch inzwischen ist nicht einmal klar, ob die Bauarbeiten noch in diesem Schuljahr abgeschlossen werden können.

Finanzierung nicht restlos geklärt

Im unter Denkmalschutz stehenden Gebäude wurde 1931 die erste weltliche Schule Preußens eröffnet. Im Laufe seiner Geschichte war es auch mal Weißenseer Rathaus und beherbergte Büros. Dafür fanden etliche Ein- und Umbauten im Gebäude statt. Um mehr Platz für Schüler zu bekommen, wurden diese nachträglichen Einbauten inzwischen wieder entfernt. Vorgesehen ist, die dreizügige zu einer vierzügigen Grundschule zu erweitern.

Allerdings stoßen die Bauleute bei ihren Arbeiten immer wieder auf Überraschungen. Deshalb muss auch immer wieder umgeplant werden, und das Bauvorhaben wird immer teurer. Für die Sanierung der Grundschule mussten und müssen etwa zwanzig unterschiedliche Gewerke durch das Bezirksamt koordiniert werden. Schon allein die Ausschreibung der einzelnen Bauleistungen war und ist eine große Herausforderung. Aufgrund der Baukonjunktur, die auch in Corona-Zeiten boomt, finden sich nicht immer nach der ersten Ausschreibung Firmen. Dann muss erneut, manchmal mehrfach ausgeschrieben werden. Das alles kostet Zeit.

Dass es nun seit dem 24. April 2021 aus Gründen des Denkmalschutzes einen Baustopp gibt, sorgt für weitere Verzögerungen. Aber auch die Finanzierung der Ausstattung der Schule ist nicht restlos geklärt. Dazu laufen noch Abstimmungen zwischen Senatsfinanzverwaltung und Schulamt. Benn fasst zusammen: „Derzeit liegt keine Kostensicherheit im Projekt vor.“

Historischer Schriftzug bleibt

„Dass sich die Fertigstellung der Sanierung der Grundschule am Weißen See erneut verzögert, ist für die betroffenen Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen nicht hinnehmbar“, kommentiert der SPD-Wahlkreisabgeordnete Dennis Buchner die aktuelle Situation. „Das Sanierungsprojekt befindet sich nun mittlerweile im vierten Jahr. Das Bezirksamt muss deutlich an Tempo zulegen, damit das Schulgebäude noch in diesem Jahr in die Nutzung übergeben werden kann.“ Georg Heyn, Vorsitzender der SPD Weißensee, ergänzt: „Wir fordern das Bezirksamt Pankow auf, möglichst schnell alle Probleme hinsichtlich des Denkmalschutzes und der Finanzierungen zu klären. Es darf nicht sein, dass aufgrund von Konflikten zwischen den beteiligten Ämtern und Behörden die weitere Sanierung des Schulgebäudes auf unbestimmte Zeit verschoben wird.“

Auch wenn noch nicht klar ist, wann die Sanierung tatsächlich abgeschlossen werden kann, ist inzwischen geklärt, dass der verblasste historische Schriftzug im Innenhof an der Schulhoffassade in Absprache mit dem Denkmalschutz verbleiben kann. Der aus dem Ende der 1940er Jahre stammende Schriftzug lauter „Für Einheit und gerechten Frieden!“ Und „Das Besatzungsstatut muß fallen!“. Der Schriftzug soll allerdings nicht erneuert, sondern im seinem verwitterten Zustand erhalten bleiben und weiter verwittern.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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