Gedenktafel erinnert an Bombenopfer
50 italienische Zwangsarbeiter starben bei Angriff

An der Kreuzung Darßer Straße/ Nachtalbenweg steht jetzt am Rande eines Gewerbegrundstücks eine Gedenktafel, die an die schrecklichen Ereignisse im Zwangsarbeiterlager Nr. 40 erinnert. | Foto: Bernd Wähner
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An der Kreuzung Darßer Straße/ Nachtalbenweg erinnert jetzt eine Gedenktafel an ein Ereignis, das vor fast 80 Jahren 50 Menschen das Leben kostete.

In diesem Kreuzungsbereich befand sich zwischen 1941 und 1945 das Zwangsarbeiterlager Nr. 40 der NS-Sonderbehörde „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt“ (GBI). Ab Herbst 1943 waren in dem Lager italienische Militärinternierte untergebracht. Berliner Betriebe setzten die ehemaligen Verbündeten zur Zwangsarbeit ein.

Im September 1943 trat Italien aus dem Zweiten Weltkrieg aus. Die Wehrmacht nahm daraufhin italienische Soldaten gefangen. Sie wurden nach Deutschland gebracht und zu Militärinternierten erklärt. So konnte ihre Arbeitskraft ohne Rücksicht auf die Genfer Konvention und die politische Situation in Italien ausgebeutet werden. Mehr als 30 000 von insgesamt 650 000 italienischen Kriegsgefangenen kamen nach Berlin und wurden auf verschiedene Lager verteilt.

Das GBI-Lager Nr. 40 wurde am 7. Mai 1944 bei einem Luftangriff der Alliierten von Bomben getroffen. Dabei starben über 50 italienische Militärinternierte in den Splitterschutzgräben des Lagers, denn ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene hatten keinen Zutritt zu Luftschutzbunkern. Ugo Brilli ist einer der wenigen Überlebenden dieses Luftangriffes. Deshalb kann er den Tod der anderen Militärinternierten noch heute bezeugen. Er berichtet: „Die Toten des Bombenangriffs im Lager waren das Einzige, das uns zum Weinen gebracht hat, uns alle, die wir übrig geblieben waren. Unsere Freunde, unsere Kameraden, sie auf diese Weise zerfetzt zu sehen … ein Massaker.“

In Erinnerung an die Opfer des Bombenangriffs installierten das Bezirksamt Pankow und das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin nun eine Gedenktafel am Rande des damaligen Zwangsarbeiterlagers. Die Initiative dafür ging von Ugo Brilli aus Campi Bisenzio in Italien aus, der Text und die Gestaltung wurden mit der Pankower Gedenktafelkommission abgesprochen.

Auf dieser Gedenktafel ist mehr über die Ereignisse im Mai 1944 zu erfahren. Der heute 99-Jährige Ugo Brilli wurde im Laufe des Jahres 1944 übrigens ins GBI-Lager Nr. 75/76 nach Schöneweide gebracht und dort interniert. Dort befindet sich heute das Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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