Arm, aber fotogen: Roland Willaert zeigt seine sozialkritischen Fotografien

In seiner neuen Ausstellung zeigt der Fotograf Fotos, die in Straßen von Städten entstanden. | Foto: Roland Willaert
3Bilder
  • In seiner neuen Ausstellung zeigt der Fotograf Fotos, die in Straßen von Städten entstanden.
  • Foto: Roland Willaert
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Weißensee. „Eine ungerechte Fallhöhe“ heißt die neue Ausstellung in der Galerie Emma T. in der Lehderstraße 60 sind Schwarzweißbilder des Fotokünstlers Roland Willaert zu sehen.

Wenn der 66-Jährige irgendwo in einer Stadt unterwegs ist, hat er seine Kamera dabei. Auf den Straßen oder in Cafés findet er seine Motive. Er will aber nicht schillernde Persönlichkeiten ablichten, sondern eher die Normalos und Verlierertypen habe es ihm angetan. „Angeblich leben wir in einer immer besser werdenden Welt“, sagt er. „Die Technisierung geht rasant voran. Smartphones und Tablets, selbstfahrende Autos, Amazone-Päckchen, die mit einer Drohne gebracht werden, immer billiger werdende Lebensmittel, älter werdende Menschen: Aber leben wir wirklich in einer immer besser werdenden Welt? Wer sind die wahren Gewinner? Und wer sind die Verlierer?“

Roland Willaert macht sich seinen eigenen Reim darauf. Er entschied für sich, die Verlierer zu seinem Thema zu machen. Er besuchte Städte in ganz Europa. Als Stadtfotograf hielt er fest, was ihm an Beachtenswertem vor die Kamera kam. Seine soziale und seine politische Einstellung trieben ihn zu einer eigenen Bildsprache. Die Fotos wirken manchmal surreal, manchmal befremdlich, aber immer sehr authentisch.

Willaert wohnt seit einiger Zeit an der Weißenseer Spitze. Der Belgier hat schon ein bewegtes Leben hinter sich. „Meine Fernsehkarriere begann ich 1973 als Kameramann beim Belgischen Fernsehen BTR in Brüssel“, sagt er. Dann war er beim WDR in Köln und bei der Bavaria Film. Anfang der 90er-Jahre holte ihn die Filmakademie Baden-Württemberg als Dozent. Er gründete danach eigene Produktionsfirmen und arbeitete bis 2007 als freier Produzent. Zu seinen bekanntesten Sendungen gehörten die Comedy-Reihen „Der Dicke und der Belgier“ mit Dieter Krebs und Carry Goossens und „Badesalz; Comedy Stories“. Es folgten Filme wie „Der Anwalt und sein Gast“.

Heute widmet sich Roland Willaert fast ausschließlich der Fotografie. Er leitet Workshops und zeigt seine Bilder immer wieder in Ausstellungen. Die Schau in der Galerie Emma T. ist bis zum 26. November mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 527× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 3.241× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.611× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 3.152× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 4.105× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.