Comeback des Wohnzimmers
Die „Initiative Mitgestalter“ führt die beliebte Veranstaltungsreihe an der Mahlerstraße fort

Maude Fornaro organisierte vor zehn Jahren erstmals das „öffentliche Wohnzimmer“ auf dem Spielplatz an der Mahlerstraße. Am 28. September findet es erneut statt. | Foto: Bernd Wähner
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Am letzten Sonnabend im September verwandelt sich der Spielplatz am verkehrsberuhigten Teil der Mahlerstraße in ein „öffentliches Wohnzimmer“. Die Besucher erwartet am 28. September von 15 bis 20.30 Uhr eine Mischung aus Musik, Tanz, Sport und Information. Organisiert wird „Das öffentliche Wohnzimmer“ von der „Initiative Mitgestalter“ und vor allem von Jugendlichen aus dem Jugendklub Mahler 20.

Initiiert wurde das ungewöhnliche Nachbarschaftstreffen erstmals vor zehn Jahren von Maude Fornaro. Die Kiezbewohnerin tat sich 2007 mit anderen zur „Initiative Mitgestalter“ zusammen, um die Lebensqualität in Weißensee, speziell im Komponistenviertel zu verbessern. Die Initiative machte zunächst Angebote auf Festen wie dem Weißenseer Blumenfest. Immer wieder wurde an die Initiative der Wunsch nach mehr Miteinander, nach mehr Kinder- und Familienfreundlichkeit und Freizeitangebote herangetragen. Daraus entstand die Idee, von Frühjahr bis Herbst einmal im Monat ein „öffentliches Wohnzimmer“ auf dem Mahlerstraßenspielplatz zu organisieren.

Die Veranstaltungsreihe entwickelte sich erfolgreich. Auf einem Teil des Spielplatzes wurde ein richtiges Wohnzimmer mit Teppich, Sofa, Sessel und Stehlampe aufgebaut, dort wurde gemeinsam musiziert und Kindern vorgelesen. Es gab sportliche Aktionen, Informationen zu unterschiedlichen Themen, und bei Kaffee und Kuchen kamen Nachbarn ins Gespräch. Über mehrere Jahre gab es Förderungen wie zum Beispiel aus dem Bundesprogramm „Vielfalt tut gut“. Doch die Organisation des „öffentlichen Wohnzimmers“ war stets nur möglich, weil sich Menschen aus dem Kiez ehrenamtlich engagierten. Und Maude Fornaro hielt die Fäden in den Händen.

Im Laufe der Zeit gab es immer weniger Fördermittel, und immer mehr Ehrenamtliche sprangen ab. Und als Maude Fornaro dann auch noch beruflich stark belastet war, fand auch sie keine Zeit mehr, „nebenbei“ solch eine Veranstaltung zu organisieren. So pausierte das „öffentliche Wohnzimmer“ vier Jahre lang. Nun ist Maude Fornaro „zurück“ und Leiterin des Jugendklubs in der Mahlerstraße 20. „Hier wurde ich von Jugendlichen gefragt, ob wir nicht wieder ein ‚öffentliches Wohnzimmer‘ organisieren wollen“, sagt sie. „Sie nahmen als Kinder daran teil und fanden es immer toll. Sie verbinden damit positive Erinnerungen.“ Und so gab es im vergangenen Jahr wieder zwei „öffentliche Wohnzimmer“, von den Jugendlichen und mit Partnern organisiert.

Das nächste findet nun am 28. September statt. Im zehnten Jahr nach der Premiere haben die Engagierten um Maude Fornaro ein Programm auf die Beine gestellt, das es in sich hat. Auf einer offenen Bühne können sich Nachbarn aller Generationen musizierend oder tanzend präsentieren. Oskar Sonnenstich wird eine Diabolo-Show präsentieren. Mädchen aus der Freizeiteinrichtung FiPP Nische überraschen mit einer Tanzshow und Beatboxing. Der Musiker Ivy Antón wird seine Zuhörer mit Weltmusik begeistern. Außerdem sind Rapper, unter anderem aus dem Klub Mahler 20, mit dabei. Neben diesem Programm gibt es Spiel und Sport wie Bogenschießen, Dosenwerfen und Streethockey. Zu den kreativen Angeboten gehören Graffitisprayen, das Basteln von Tierfiguren und Kinderschminken. Und es wird unter dem Motto „Solidarität mit Amazonien“ über die verheerenden Brände im Amazonas informiert und Spenden für die Betroffenen gesammelt.

Weitere Informationen zum Programm finden sich auf mitgestalter.wordpress.com.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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