Die Weißenseer Heimatfreunde erinnern an Pistorius und Klemke

Jürgen Kirschke ist Vorsitzender des Vereins Weißenseer Heimatfreunde. | Foto: Bernd Wähner
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Weißensee. „In Weißensee gibt es in diesem Jahr wieder etliche Jubiläen“, sagt Jürgen Kirschke. Er ist der Vorsitzende des Vereins Weißenseer Heimatfreunde. Zu einigen Jubiläen plant der Verein auch Veranstaltungen, so zum Beispiel zum 240. Geburtstag von Johann Heinrich Leberecht Pistorius.

Nach ihm ist die Pistoriusstraße in Weißensee benannt. Pistorius studierte Chemie und besuchte besonders gerne die Vorlesungen des Pharmazeuten und Chemikers Martin Heinrich Klaproth. Diese regten ihn an, sich mehr mit der Branntweinherstellung zu beschäftigen. Schließlich ließ sich Pistorius nahe dem Alexanderplatz in der Neuen Königstraße 30, direkt an der Straße nach Weißensee als Branntweinbrenner nieder. Dort begann er die Destillation technisch zu verbessern und zu verkürzen. Schließlich bekam er 1817 ein Patent für seinen Brennapparat.

Als Nutznießer der preußischen Agrarreform konnte er das Rittergut Weißensee kaufen. Dort richtete er einen modellhaften Betrieb ein. Dieser wurde zu einer Pilgerstätte für andere Brenner. Sein Wissen und seine Erfahrungen schrieb er in einem Buch nieder, das zu einem Standardwerk seines Gewerbes wurde. In seinen Brennereien verwandelte Pistorius Kartoffeln nicht nur zu Schnaps, sondern auch in vitaminreiches Kraftfutter, das er an seine Rinder verfütterte. So konnten die Rinder mit gesunder Kost im Winter im Stall gehalten werden und produzierten mehr Milch. Den Mist seiner Kühe verwendete Pistorius als Dung, um die Qualität des märkischen Sandbodens zu verbessern. Damit entwickelte er ein Modell der Kreislaufwirtschaft, das preußische Junker übernahmen. Aus Anlass des 240. Geburtstags von Pistorius laden die Heimatfreunde am 21. Februar um 17 Uhr zu einem Vortrag ins Frei-Zeit-Haus, Pistoiusstraße 23, ein.

Bereits einen Monat später wird an einen weiteren bekannten Weißenseer erinnert, an Professor Werner Klemke. Der Grafiker kam am 12. März 1917 zur Welt. Bekannt wurde er als Illustrator unzähliger Bücher und Gestalter von Plakaten, Theaterprogrammen und Schallplattenhüllen. Viele kennen auch seine Titelblätter der Zeitschrift „Das Magazin“ mit dem markanten Klemke-Kater. „Auf eine Initiative der Weißenseer Heimatfreunde wird zu seinem 100. Geburtstag endlich ein Platz in Weißensee nach Werner Klemke benannt“, freut sich Jürgen Kirschke.

Weitere Jubiläen im Jahre 2017: Die Kunsthochschule feiert im April 70. Geburtstag. Am 1. Mai vor 60 Jahren ging die Freilichtbühne Weißensee in Betrieb, und vor 120 Jahren wurde die Gummiwarenfabrik Franz Au und von der Halbe gegründet, die zuletzt ihren Sitz an der Gustav-Adolf-Straße 115 hatte.

Um auf Jubiläen aufmerksam zu machen und Weißenseer noch mehr für Heimatgeschichte zu interessieren, plant der Verein für den 15. April übrigens eine Schnitzeljagd durch Weißensee. Diese wird, ganz modern, mittels Smartphone und QR-Code zu absolvieren sein. BW

Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.berlin-weissensee.de.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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