Eine Ära geht zu Ende: Das Kino Toni bekommt neue Eigentümer und Betreiber
Im Kino Toni am Antonplatz endet Anfang des Jahres eine Ära. Die bisherige Leiterin Manuela Miethe geht in den Ruhestand. Seit 1986 prägte sie das Filmtheater.
Aber das ist nicht die einzige Veränderung. Das Kino bekommt neue Betreiber. Der bisherige Eigentümer Michael Verhoeven trennt sich vom Kino Toni. Er verkauft es an Torsten Frehse und Matthias Mücke vom unabhängigen Berliner Filmverleih Neue Visionen. Beide haben sich verpflichtet, das Toni mindestens die nächsten zehn Jahre weiter als Kino zu erhalten.
Neue Betreiber des Toni werden Iris Preafke und Wulf Sörgel sein, berichtet Rainer Hässelbarth. Er ist der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Kino Toni. Dieser Verein unterstützt das Filmtheater seit zehn Jahren. Mit den beiden neuen Betreibern fand inzwischen bereits ein Gespräch in „sehr entspannter und angenehmer Atmosphäre“ statt, so Hässelbarth. „Wir gehen davon aus, dass unser Verein auch mit den Neuen gut zusammenarbeiten wird.“
Auch wenn jetzt klar ist, wie es mit dem Toni weitergehen soll, noch müssen die Behörden dem Verkauf zustimmen. Deshalb steht auch noch kein Übergabetermin fest. Geplant ist, dass die traditionelle Veranstaltung im Rahmen von „Berlinale goes Kiez“ im Februar noch unter Leitung von Manuela Miethe stattfindet. Danach könnte der Staffelstab übergeben werden. Und natürlich ist eine würdige Verabschiedung der bisherigen Kinoleiterin geplant.
Dass Regisseur Michael Verhoeven das Kino Toni verkaufen wird, kündigte er bereits vor mehr als zwei Jahren an. Aber für die Suche nach neuen Eigentümern und Betreibern wollte er sich Zeit nehmen. Schließlich soll das Kino in seinem Sinne weitergeführt werden. Von etwa 20 Interessenten kamen letztlich drei in die engere Wahl. Und schließlich machte der in Prenzlauer Berg ansässige Filmverleih das Rennen.
Ein Filmtheater an diesem Standort gibt es übrigens bereits seit 1919. Dort steht also schon bald der 100. Geburtstag ins Haus. Michael Verhoeven übernahm das Toni Anfang der 90er-Jahre und ließ es später sanieren. 1997 wurde das Kino mit zwei Sälen, dem Toni und dem Tonino, wiedereröffnet. Inzwischen ist das Filmtheater eines der wenigen Kiezkinos Berlins, das sich gegenüber der Konkurrenz der Kinoketten behaupten konnte.
Das liegt vor allem an Manuela Miethe. Die studierte Kulturwissenschaftlerin leitet das Kino seit über 30 Jahren und organisiert ein Programm – nicht nur mit Kinofilmen. So ist das Filmtheater auch Kulturhaus mit Festivals, Konzerten, Lesungen und politische Diskussionen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.