Künstler gestalteten neun Wände
Ende Mai könnten Umbau und Erweiterung der Galerie in der Brotfabrik endlich beginnen
Die allerletzte Ausstellung vor dem Umbau der Galerie der Brotfabrik am Caligariplatz ist voraussichtlich bis Ende Mai, Anfang Juni zu besichtigen.
Nach der letzten offiziellen Ausstellung mit Fotografien von Manfred Uhlenhut fand in der bisherigen Galerie unter dem Motto „Neun Wände + neun Wände = Künstlerinnen vor der Abrissbirne“ noch ein allerletztes Kunstprojekt statt. Ende März sollten dessen Ergebnisse zu sehen sein und mit einer Abrissparty der Startschuss für den Umbau der Galerie gegeben werden. Doch die Corona kam dazwischen. Die Party fiel aus, aber die Ausstellung mit den Projektergebnissen kann noch bis Ende Mai besichtigt werden. Für eine Terminvereinbarung melden sich Besucher unter ¿0151 14 66 17 39 an.
Eigentlich sollten Abrissarbeiten an der Galerie bereits im April beginnen. Jugendliche hätten im Rahmen eines Workcamps daran gearbeitet. Das musste aber wegen der Corona-Krise abgesagt werden. „Deshalb sind erste Arbeiten nun von Ehrenamtlichen und von uns in Eigenleistung durchgeführt worden“, so Jörg Fügmann, der Geschäftsführer der Brotfabrik. Unter anderem wurden das begrünte Dach abgetragen, die alte Wärmedämmung entfernt und die Skulptur von Franziska Schwarzbach vor der Galerie so eingehaust, dass sie während der Bauarbeiten geschützt ist. Schließlich ist auch die Weide vor der Galerie in Abstimmung mit dem Bezirksamt von Fachleuten abgeholzt worden, weil sie den Erweiterungsbau behindern würde. Einige Triebe wurden aber gerettet und neu eingepflanzt.
Geplant ist, sobald die entsprechenden Bauplanungsunterlagen vom Bezirksamt genehmigt sind Ende Mai, Anfang Juni mit den eigentlichen Umbauarbeiten zu beginnen. Es gibt zwar für das Vorhaben bereits eine Baugenehmigung, „aber das Bezirksamt als Eigentümer der Immobilie muss der Bauplanungsunterlage und allen weiteren Schritten zustimmen“, so Fügmann.
Das Gebäude, das die bisherige Galerie beherbergte, war einst ein Pferdestall, und in den umliegenden Gemäuern befand sich tatsächlich eine Brotfabrik. Das heißt, dort wurde nicht nur für den Verkauf über den eigenen Tresen gebacken, die Inhaber lieferten mit Pferdewagen ihr Brot in Berlin aus. Denn Weißensee lag seinerzeit, also Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts noch vor deren Toren der Stadt. Im Laufe der Jahrzehnte gab es in den alten Gemäuern unterschiedliche Nutzungen. Aber erst als sich die Brotfabrik Anfang der 1990er-Jahre zum Kulturzentrum entwickelte, wurde die Remise in eine Galerie umgewandelt.
Galeristin Petra Schröck sorgte in den vergangenen Jahren mit ihrem Ausstellungskonzept dafür, dass die Galerie berlinweit einen sehr guten Ruf genießt. Aber das Gebäude ist nicht behindertengerecht ausgebaut, die räumlichen Möglichkeiten sind begrenzt. Und die Galeristin hat dort nicht einmal einen vernünftigen Arbeitsplatz. Deshalb plant das Team der Brotfabrik bereits seit einigen Jahren, die Galerie umzubauen.
Seit etwa einem Jahr stehen dafür Mittel auf dem Fonds der ehemaligen Parteien und Massenorganisationen der DDR (PMO) zur Verfügung. Mit diesen und weiteren Fördermitteln kann der etwa eine halbe Million Euro teure Umbau in Angriff genommen werden. Damit alle Interessierten den Bauablauf verfolgen und sich über die Umbauplanungen informieren können, veröffentlicht die Brotfabrik immer zeitnah Informationen im Internet auf baubrotfabrikgalerie.wordpress.com/.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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