Filme gucken an historischem Ort
„Freunde der Freilichtbühne Weißensee“ zeigen im Kiez produzierten Stummfilmklassiker unter freiem Himmel

Dieses kleine Open-Air-Kino gleich hinter der Freilichtbühne Weißensee ist im Sommer eine Attraktion im Kiez. Rund 200 Besucher finden dort Platz.  | Foto: Verein Freunde der Freilichtbühne Weißensee
  • Dieses kleine Open-Air-Kino gleich hinter der Freilichtbühne Weißensee ist im Sommer eine Attraktion im Kiez. Rund 200 Besucher finden dort Platz.
  • Foto: Verein Freunde der Freilichtbühne Weißensee
  • hochgeladen von Corina Niebuhr

Seit drei Jahren zeigen die „Freunde der Freilichtbühne Weißensee“ ganz besondere Stummfilme im Open-Air-Kino gleich neben der Freilichtbühne: Klassiker, die damals in Ateliers in Weißensee produziert wurden. So kommen die Raritäten nach rund 100 Jahren an ihren Entstehungsort zurück.

Am Sonnabend, 10. August, ist es wieder so weit. Ab 21.15 Uhr wird die fünfte Folge von „Die Herrin der Welt“ in Originalqualität über die Leinwand flimmern: „Ophir – die Stadt der Vergangenheit“ von Regisseur Uwe Jens Krafft – natürlich in der originalen Aufführpraxis mit Livebegleitung am Flügel. „Wir zeigen eine 35-Millimeter-Kopie aus dem Bundesarchiv, also richtiges Originalmaterial“, sagt stolz Robert Haag vom Verein. Solche Raritäten aufzustöbern und auszuleihen, sei zwar recht aufwendig, aber natürlich aller Mühe wert, so Haag. „In den Filmarchiven finden sich nur noch wenige Filme aus der Produktion der Weißenseer Studios. Viele Kopien sind verschollen oder nicht mehr spielbar.“ Von den acht Teilen von „Herrin der Welt“ seien nur noch einige erhalten, erklärt der Stummfilmfan weiter. Umso erfreulicher sei es, dass sich der Verein nun den fünften Teil „Ophir – die Stadt der Vergangenheit“ mithilfe einer vom Bezirk Pankow gegebenen Kulturförderung ausleihen konnte.

Am Flügel wird Jürgen Kurz den Film begleiten – ein wahrer Künstler für diesen Musikstil, der zwar an die Tradition der Stummfilmmusik anknüpft, sie aber auch fortsetzt und in mehr als 30 Jahren eine eigene Herangehensweise entwickelt hat: eine Kombination aus virtuosem Klavierspiel, überraschenden anderen Geräuschquellen und nicht-musikalischen Klängen, die er aus dem Klavier herauslockt.

„Ophir“ wurde vor 100 Jahren zu großen Teilen auf dem damals neuen Studiogelände in Woltersdorf bei Berlin gedreht, wo es genügend Platz für die weitläufigen Bauten für die Außenaufnahmen gab. Die Atelieraufnahmen erfolgten im Greenbaum-Atelier in Weißensee. Damals war vieles im Umbruch. Bald nachdem sich der Film als Kunstform und Massenunterhaltung etabliert hatte, entstanden zur Deckung der hohen Nachfrage neue große Filmstudios. „Eines der ersten befand sich nur wenige hundert Meter von der Freilichtbühne Weißensee in der heutigen Liebermannstraße“, so Robert Haag. Im heutigen Ortsteil Weißensee siedelten sich sehr aktive Filmproduktionsfirmen mit ihren Ateliers an. „Einer der wichtigsten Produzenten, die hier aktiv waren, war Joe May, der während des Ersten Weltkriegs vor allem Detektivfilmserien drehte und nach Kriegsende dann relativ bald mit der Produktion von monumentalen und exotischen Abenteuerfilmen begann“, so Haag weiter.

In dem jetzt anstehenden Stummfilm, der ebenfalls von Joe May produziert wurde, erforschen Madsen und Maud die Stadt Ophir und werden dabei Zeugen eines altertümlichen Rituals der Bewohner. Unwissentlich geraten sie dabei in Gefahr und Maud soll anschließend der Göttin Ophirs geopfert werden. Doch dann entdeckt der Oberpriester bei ihr den Astarte-Schmuck, der Maud als vermeintliche Göttin auszeichnet. Madsen holt Hilfe. Mit dem Ingenieur Stanley und Maud zusammen stöbern die Flüchtenden schließlich die sagenhaften Schätze der Königin von Saba auf, was die ganze Situation nicht gerade einfacher macht.

Die Open-Air-Bühne befindet sich gleich hinter der Freilichtbühne, Große Seestraße 8-10. Das Ticket kostet neun Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet unter https://bwurl.de/14gi.

Autor:

Corina Niebuhr aus Kreuzberg

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