Nicht nur Groß-Berlin
Jürgen Kirschke präsentiert im Internet eine Übersicht über die wichtigsten Weißenseer Jahrestage

Das Kino am Antonplatz, hier auf einem Foto aus dem Jahre 1935, wurde vor 100 Jahren gebaut und im September 1920 eingeweiht. | Foto: Weißenseer Heimatfreunde
5Bilder
  • Das Kino am Antonplatz, hier auf einem Foto aus dem Jahre 1935, wurde vor 100 Jahren gebaut und im September 1920 eingeweiht.
  • Foto: Weißenseer Heimatfreunde
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Aus gesamtstädtischer Sicht steht in diesem Jahr vor allem das Jubiläum „100 Jahre Groß-Berlin“ im Zentrum des Interesses. Aber in Weißensee gibt es noch etliche weitere Jahrestage und Jubiläen. Auf diese macht Jürgen Kirschke, der Vorsitzende des Vereins Weißenseer Heimatfreunde, aufmerksam. Er hat einen historischen Kalender zusammengestellt, der im Internet auf https://bwurl.de/14rf zu finden ist.

So wurde im September vor 100 Jahren zum Beispiel das heutige Kino Toni am Antonplatz offiziell eröffnet. Der Weg zur Eröffnung war allerdings steinig. 1919 erhielt das Weißenseer Gemeindeamt einen Bauantrag für die Errichtung eines repräsentativen Kinos auf dem Grundstück. Die Genehmigung wurde schnell erteilt. Noch während das alte Haus an dieser Stelle abgerissen wurde, ereilte den Bauunternehmer jedoch ein Baustopp. Man hatte bei der Genehmigung übersehen, dass eine neue Verordnung über „Maßnahmen gegen Wohnungsmangel“ die Verwendung von Baustoffen ausschließlich für den Wohnungsbau vorsah. Erst nachdem das Bauvorhaben um ein Stockwerk mit mehreren Wohnungen ergänzt worden war, durfte weiter abgerissen und neu gebaut werden. Noch in der Bauphase wurde das Kino an die Weißenseer Firma Decla verkauft. Sie eröffnete dort 1920 die „Decla-Lichtspiele“ am Antonplatz. Seit 1948 heißt das Kino Toni.

Ebenfalls vor 100 Jahre, und zwar am 27. Februar, fand die Premiere des in Weißensee gedrehten Stummfilmklassikers „Das Cabinett des Dr. Caligari“ statt. In diesem geht es um die Geschichte des Direktors einer Irrenanstalt, der ein Experiment mithilfe eines Schlafwandlers durchführt. Er will wissen, ob dieser zu Handlungen gezwungen werden kann, die er im wachen Zustand niemals begehen würde. Nach der Titelgestalt dieses Films ist übrigens der Weißenseer Caligariplatz vor der Brotfabrik benannt worden.

Ein weiterer runder Jahrestag: Im September vor 140 Jahren wurde der Jüdische Friedhof Weißensee eingeweiht. Ebenso wichtig für Weißensee ist die Einweihung zweier Schulen vor 110 Jahren, die der Architekt C. J. Bühring baute: das Schulhaus an der Woelckpromenade, das zum heutigen Primo-Levi-Gymnasium gehört, und das Gebäude an der Bernkasteler Straße, das bereits seit elf Jahren vom Kubiz Kultur- und Bildungszentrum Weißensee genutzt wird.

Ebenfalls 110 Jahre alt wird in diesem Jahr die Immanuel-Kapelle der Baptistengemeinde in der Friesickestraße. Vor 140 Jahren wurde die erste Apotheke Weißensees, die heutige Flora-Apotheke eröffnet. Der Weißenseer Fußball-Club 1900 wurde vor 120 Jahren gegründet. Vor 100 Jahren kam außerdem der Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre zur Welt, nach dem heute die Bibliothek in der Bizetstraße 41 benannt ist.

Außerdem erinnert Kirschke daran, dass 2020 nicht nur das Jubiläum „100 Jahre Groß-Berlin“ begangen wird, er verweist auch darauf, dass der Bezirk Weißensee, nachdem er 80 Jahre lang eigenständig war, am 31. Dezember 2000 seine Eigenständigkeit verlor. Die Weißenseer Ortsteile gehören seit dem 1. Januar 2001 zum Fusionsbezirk Pankow.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

91 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 510× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.499× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 241× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.706× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.