Zeichnungen eines Originals
Kulturwagen zeigt Bilder von Kurt Wanski

Kurt Wanski war ein Weißenseer Original. Seine Bilder sind bei Kunstsammlern inzwischen sehr gefragt. | Foto:  Gert Kroske
  • Kurt Wanski war ein Weißenseer Original. Seine Bilder sind bei Kunstsammlern inzwischen sehr gefragt.
  • Foto: Gert Kroske
  • hochgeladen von Bernd Wähner

„Zeichnungen aus der Welt des Zirkus und der Stars“ ist der Titel der diesjährigen Ausstellung im Kulturwagen der Brotfabrik.

Bis zum 30. November sind an der Knaack-/Ecke Kolmarer Straße unweit des Wasserturms Zeichnungen eines echten Weißenseer Originals zu sehen: Kurt Wanski (1922-2012). In diesem Jahr wäre Kurt Wanski 100 Jahre alt geworden. Gleich einem großzügigen Geschenk hat er ein umfangreiches zeichnerisches Werk hinterlassen und mit ihm die Gewissheit, dass es sie gibt: die phantastischen Welten hinter den Dingen, voller Schönheit und Poesie.

Kurt Wanski lebte die letzten Jahrzahnte seines Lebens im St. Joseph-Krankenhaus. Wenn er in Weißensee unterwegs war, fiel er durch sein Outfit, sein Mundharmonika-Spiel und durch Zeichenleidenschaft auf. Vor allem seine Bilder machen ihn in der Kunstwelt zu einem heimlichen Star. Seit 1982 wurden sie von Freunden gesammelt. 1984 gab es eine erste Ausstellung im damaligen „Seitenflügel“ in der Sredzkistraße. Die frühere Galerie des Kunstamts Weißensee stellte 1992 seine Arbeiten im Brecht-Haus an der Berliner Allee aus. Danach gab es in Berlin und in anderen Städten immer wieder Kurt-Wanski-Ausstellungen. Arbeiten von ihm befinden sich heute in öffentlichen und privaten Sammlungen, zum Beispiel in der Sammlung der kommunalen Galerie Parterre, aber auch in anderen Städten wie Paris.

Über das bewegte und bewegende Leben von Kurt Wanski wurde sogar ein Dokumentarfilm gedreht: „Kurt – oder Du sollst lachen“ heißt der Streifen von Gerd Kroske. Dabei war das Leben von Wanski alles andere als zum Lachen. Von 1939 bis 1945 war er in Rummelsburg inhaftiert, danach bis 1947 Insasse der Haftanstalt Moabit. Wegen bei ihm diagnostizierter dissozialer Tendenzen wurde er danach in die Wittenauer Heilanstalt eingewiesen. Nach Aufenthalten in den Einrichtungen Wuhlegarten und Herzberge lebte Kurt Wanski dann vielen Jahren im St. Joseph-Krankenhaus in Weißensee, dufte sich aber frei in der Öffentlichkeit bewegen. Viele seiner Zeichnungen entstanden übrigens nicht auf „normalem Papier“, sondern auf Krankenakten-Blättern.

Zu besichtigen ist die Ausstellung im Kulturwagen täglich von 13 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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