Gedenktafel für einen Bauhäusler
Kunsthochschule und Berlin ehren Selman Selmanagić

Tochter Azemina Bruch Selmanagić, Kultursenator Klaus Lederer, Gasag-Vorstand Gerhard Holtmeier, Jörg Haspel von der Historischen Kommission zu Berlin und Leonie Baumann enthüllten die Gedenktafel für Selman Selmanagić. | Foto: Bernd Wähner
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  • Tochter Azemina Bruch Selmanagić, Kultursenator Klaus Lederer, Gasag-Vorstand Gerhard Holtmeier, Jörg Haspel von der Historischen Kommission zu Berlin und Leonie Baumann enthüllten die Gedenktafel für Selman Selmanagić.
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An der Kunsthochschule Weißensee erinnert jetzt eine Berliner Gedenktafel an den Architekten, Designer und Bauhäusler Selman Selmanagić.

Eingeweiht wurde sie vom Senator für Kultur und Europa, Klaus Lederer (Die Linke), Leonie Baumann, Rektorin der Kunsthochschule und den drei Töchtern von Selmanagić (1905-1986). Dieser gilt als einer der bedeutendsten Designer der DDR. Als Professor für Bau- und Raumgestaltung an der Kunsthochschule Weißensee lehrte er 20 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung 1970 die Grundprinzipien des ersten Bauhausmanifests: die Einheit von Kunst und Technik. Das erklärte Klaus Lederer in seiner Rede.

Der gelernte Schreiner bosnischer Abstammung studierte von 1929 bis 1932 am Bauhaus Dessau. Er erhielt dort zum Abschluss das Diplom mit der Nummer 100. Nach der Schließung der Schule für Gestaltung 1933 durch die Nazis arbeitete Selmanagić als freier Architekt für Büros in Europa und im Nahen Osten. 1939 wieder in Deutschland, trat er der antifaschistischen Widerstandsbewegung bei und konzentrierte sich bis Kriegsende bei der UFA auf den Bau und Umbau von Kinos. Ab 1945 konzipierte Selmanagić unter Hans Scharoun den „Kollektivplan“ zum Wiederaufbau des zerstörten Berlins. Als Leiter des Referats für Kultur- und Erholungsstätten war er verantwortlich für den Bau des Walter-Ulbricht-Stadions, späterStadion der Weltjugend.

Gleichzeitig arbeitete Selmanagić als Ausstellungs- und Messearchitekt. Er entwarf die ersten Sitzmöbel aus gepresstem Holzfurnier. Durch die Besonderheit des Materials waren Armlehnen biegsam und ermöglichten ein neuartiges Design. 1950 berief der damalige Direktor der Kunsthochschule, Mart Stam, Selmanagić an den Lehrstuhl für Architektur. 1956 entwarf Selmanagić den Anbau der Hochschule an die ehemalige Trumpf-Schokoladenfabrik.

Das von ihm entworfene Gebäudeensemble, in dem sich unter anderem die Aula und die Mensa befinden, sind die einzigen heute noch erhaltenen Gebäude dieses bedeutenden Architekten in Berlin. Am Eingangsbereich an der Bühringstraße wurde nun die Berliner Gedenktafel angebracht, gesponsert von der Gasag. Selman Selmanagić selbst ist auch auf einem der Reliefs neben diesem Eingang als Lehrender dargestellt. Rektorin Leonie Baumann würdigt Selman Selmanagić vor allem als einen Lehrenden, der seinen Schülern klar machte: Man muss kein Techniker oder Statiker sein, um als Architekt hervorragende Gebäude zu entwerfen. Man muss sich nur an den Bedürfnissen der Menschen orientieren.

Im Foyer ist bis Ende November eine Ausstellung zum Leben und Wirken des Architekten, Designers und Bauhäuslers zu besichtigen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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