Fotografien eines radikalen Chronisten
Miron Zownir zeigt seine Bilder in einer neuen Ausstellung der Brotfabrik
„Die Unsichtbaren“ ist der Titel einer neuen Ausstellung in der Galerie der Brotfabrik. Miron Zownir fotografierte schonungslos Alltagssituationen in Moskau und in der Ukraine.
Im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie zeigt er nun erstmals in Berlin eine Auswahl seiner Arbeiten. Die Moskauer Aufnahmen entstanden 1995. Die Bilder vermitteln eine Ahnung von der Härte der postsowjetischen Verfallserscheinungen in der russischen Hauptstadt. In Moskau leben mehr als 300 000 Menschen in menschenunwürdigsten Verhältnissen auf der Straße. Unbeachtet von der Öffentlichkeit herrscht sozialer Ausnahmezustand, den Zownir in realistischen Bildern von Bettlern, Versehrten und Süchtigen festhält. Die 2012 entstandenen Fotografien aus der Ukraine halten indes die Vorzeichen jener politischen Verwerfungen fest, die das Land 2014 erschütterten: obdachlose Jugendliche in Odessa, die Zustände in einem Kinderheim in Czernowitz, den Maidan in Kiew.
Miron Zownir, 1953 in Deutschland geboren, ist einer der radikalsten Fotochronisten der Gegenwart. In schonungslosen Schwarzweißbildern macht er das Leben von Außenseitern sichtbar. Die Bilder seien als Aufforderung zur gesellschaftlichen Reflexion von globalen Verbrechen gegen die Menschenrechte zu verstehen, sagt Brotfabrik-Galeristin Petra Schröck. Die Bilder sind zeitlos und geprägt von Empathie mit den Protagonisten.
Zu sehen sind die Fotografien bis zum 21. Oktober. Die Galerie in der Remise am Caligariplatz ist täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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