In Erinnerung an zwei Opfer
Neue Stolpersteine in Weißensee verlegt
Vor den Häusern Börnestraße 18 und Bizetstraße 32, Ecke Borodinstraße liegen seit wenigen Tagen neue Stolpersteine in den Gehwegen.
An der Börnestraße 18 erinnert nun ein Stolperstein an den Widerstandskämpfer Josef Höhn. Der Weißenseer kam am 27. März 1902 zur Welt. Er wurde vom "Volksgerichtshof" wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tod verurteilt und am 29. Januar 1944 im Zuchthaus Brandenburg Görden hingerichtet. Josef Höhn gehörte gemeinsam mit gleichgesinnten Kolleginnen und Kollegen einer illegalen Betriebszelle an. Deren Ziel war es, die „Kriegsproduktion so empfindlich wie möglich zu stören und die Arbeiter aus dem Stumpfsinn, mit dem sie den Krieg ertrugen, wachzurütteln“. Die Mitglieder der Betriebszelle hörten verbotene Sender, unterstützten ausländische Arbeiterinnen und Arbeiter und führten politische Schulungen durch.
An den Konditor und späteren Zigarrenfabrikanten Bernhard Jastrow wird mit einem Stolperstein vor der Bizetstraße 32 erinnert. Jastrow wurde am 16. Mai 1876 geboren. Nach 1933 war er wegen seines jüdischen Glaubens von zunehmender Entrechtung und Ausgrenzung, Diskriminierung und Drangsalierungen betroffen. In der Bizetstraße 32 lebte er ab 1942 in einem Lagerkeller, musste Zwangsarbeit leisten und wurde am 19. April 1943 nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde.
Unterstützt wurde die Verlegung der beiden Stolpersteine von der Stolpersteingruppe Weißensee. Diese trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat um 18 Uhr in den Räumen der Evangelischen Kirchengemeinde am Mirbachplatz 2. Sie initiiert Stolpersteinverlegungen und unterstützt Menschen, die einen Stolperstein verlegen lassen möchten, bei der Recherche von Biographien. Wer in dieser Gruppe mitmachen möchte, kann über die E-Mail-Adresse stolpersteine-weissensee@snafu.de Kontakt aufnehmen.
Bei Stolpersteinen handelt es sich um kleine Gedenksteine. Sie erinnern an Menschen, die von den Nazis in Konzentrationslager gebracht und dort ermordet wurden sowie an Menschen, die aus ihrer Heimat ver- oder in den Suizid getrieben wurden. Verlegt werden sie in der Regel vor der letzten bekannten Wohnadresse der betreffenden Opfer. Das Projekt geht auf eine Initiative des Künstlers Gunter Demnig zurück.
Weitere Informationen unter www.stolpersteine-berlin.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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