Neues Debüt-Konzert führt Musiker bis an ihre Grenzen
Dimitrij Schostakowitschs Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 entstand 1947 und 1948, also in einer Zeit größter Repressionen. Stalin und seine Funktionäre forderten Musik für die Masse; Schostakowitsch stand unter Verdacht, zu "volksfremd" zu sein. Die Angst, bei den Mächtigen in Ungnade zu fallen, prägte diese Schaffensperiode. Schostakowitsch schrieb eingängige patriotische Filmmusiken und für die Schublade eben jenes Konzert für Violine und Orchester, das seine Zerrissenheit musikalisch illustriert. Turbulente Passagen und lange Kadenzen lassen den Solokünstler kaum zur Ruhe kommen. Am 26. November stellt sich die Violinistin Diana Tishchenko dieser Herausforderung.
Auch Robert Schumann lässt seinen Solisten im Konzertstück für vier Hörner und großes Orchester kaum eine Atempause. Das sogenannte Ventilhorn - im Gegensatz zum klappenlosen Naturhorn - begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug. Schumann scheint beeindruckt von den musikalischen Qualitäten des Instruments gewesen zu sein und ließ seiner Klangfantasie ohne Rücksicht auf die Hornisten freien Lauf. Manches Ensemble verstärkte sich daher mit einem fünften Solisten, um die technischen Schwierigkeiten des Stücks meistern zu können. Die Hornisten Juliane Grepling, Peter Müseler, Bertrand Chatenet und Maciej Baranowski werden in der Philharmonie beweisen, dass es auch zu viert möglich ist.
Einen wahren Höllensturm stellt der Abschluss des Konzertes "Debüt im Deutschlandradio Kultur" dar. Unter der Leitung des jungen Dirigenten Joshua Wellerstein konzertiert das DSO mit Peter Tschaikowskys Orchesterfantasie "Francesca da Rimini". Inspiriert von Dantes "Göttlicher Komödie", führt Tschaikowsky die Zuhörer durch das Inferno bis zur ewigen Verdammnis - ein musikalischer Höllenritt gepaart mit süßer unglücklicher Liebe.
Autor:Hendrik Stein aus Weißensee |
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