Neues Stück erinnert an die Filmpioniere Mia und Joe May

Holger Müller-Brandes und Simone Kucher sind fasziniert vom Leben Mia und Joe Mays. | Foto: BW
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Weißensee. Die beiden schrieben in Weißensee Filmgeschichte: Mia und Joe May. Die Schauspielerin und der Regisseur beeinflussten viele nachfolgende Generationen von Filmemachern. Ob Fritz Lang oder Billy Wilder, sie alle ließen sich von den Filmpionieren aus Weißensee inspirieren.

Dem Leben dieser beiden Stummfilmstars widmet Simone Kucher nun ein Bühnenstück. Uraufgeführt wird "Traumfabrik" am 28. und 29. November jeweils um 20 Uhr auf der Bühne der Brotfabrik am Caligariplatz. Regie führt Holger Müller-Brandes. Auf der Bühne agieren Can Fischer als Joe May, Nolundi Tschudi als Mia May, Susanne Scholl als Eva May, und die Rolle des Erzählers übernimmt Christian Bohrmann.

Anfang des vorigen Jahrhunderts nahmen die bewegten Bilder eine rasante Entwicklung. Von der Varieté-Attraktion wurde der Film zu einem Massenmedium. Regisseure begannen, Geschichten zu erzählen. So entstanden die ersten abendfüllenden Stummfilme. Kinos schossen wie Pilze aus dem Boden. Ein Schwerpunkt dieser rasanten Entwicklung war Weißensee. Binnen weniger Jahre entwickelte sich der kleine Vorort, der 1920 in Berlin eingemeindet wurde, zu einer richtigen Filmstadt. Unter dem Künstlernamen Mia May arbeitete die Frau von Julius Otto Mandl als Schauspielerin. 1914 entschied Mandl sich, ihren Künstlernamen anzunehmen. Und er legte sich den Vornamen Joe zu. In nur einer Nacht schrieb das Künstlerduo May das Drehbuch für den Film "In der Tiefe des Schachtes". Damit landeten die beiden gleich einen Riesenerfolg. Der Grundstein für eine phänomenale Karriere war gelegt. Es folgten 113 weitere Filme unter Joe Mays Regie beziehungsweise von ihm produziert. Meist spielte seine Frau die Hauptrolle. Sie war ein Superstar der Stummfilmzeit.

In Berlin und im nahe gelegenen Woltersdorf drehten sie unter anderem auch die Monumentalklassiker "Die Herrin der Welt", "Der Tiger von Eschnapur" und "Das indische Grabmal". Mia und Joe May waren ein Traumpaar. Ihre Tochter Eva schien in ihre Fußstapfen zu treten. Sie wurde Anfang der 20er-Jahre schon als neuer Star des Stummfilms gefeiert. Mit dem frühen Ruhm wurde sie aber nicht fertig und beging 1924 Selbstmord. Nach dem Tod ihrer einzigen Tochter beendete Mia May ihre Karriere. Gemeinsam mit ihrem Mann emigrierte sie 1933 in die USA. Die Geschichte des einst so glamourösen Paares faszinierte Simone Kucher und Holger Müller-Brandes. Die Inszenierung ist nach ihrer Uraufführung noch einmal am 11., 12. und 13. Dezember jeweils 20 Uhr auf der Brotfabrik-Bühne zu sehen. Vor jeder Vorstellung können sich die Zuschauer außerdem ab 18 Uhr eine Videodokumentation über die Filmstadt Woltersdorf ansehen, in der etliche May-Filme entstanden. Am 14. Dezember lädt die Brotfabrik außerdem von 18 bis 23 Uhr zu einer "Langen Filmnacht Joe und Mia May" ein. Gezeigt werden die Stummfilme "Hilde Warren und der Tod", "Asphalt" und "Die Piratenbraut". Alle Filme werden live von Jürgen Kurz am Piano begleitet.

Weitere Informationen auf www.brotfabrik-berlin.de.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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