Stiftung saniert altes Grabmal
Oscar Blumenthal schrieb am „Weißen Rössle“ mit

Die Deutsche Stiftung Dankmalschutz (DSD) unterstützt die Sanierung des beschädigten Grabmals von Oscar und Maria Blumenthal. | Foto: Deutsche Stiftung Dankmalschutz/ Peter Schabe
  • Die Deutsche Stiftung Dankmalschutz (DSD) unterstützt die Sanierung des beschädigten Grabmals von Oscar und Maria Blumenthal.
  • Foto: Deutsche Stiftung Dankmalschutz/ Peter Schabe
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt in diesem Jahr die Restaurierung des Grabmals von Oscar und Maria Blumenthal auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee.

Das beeindruckende Grabmal des 1852 in Berlin geborenen Philologen, Zeitschriftenherausgebers, Feuilleton-Chefs und Theaterdirektors und seiner Frau reiht sich in die Anlage historischer Grabanlagen ein, die in den späten 1910er-Jahre an der historischen Außenmauer des Friedhofs errichtet wurden. Das nicht freistehende Wandgrab aus rotem Granit wurde 1917 als Familiengrabstätte konzipiert. Es umfasst eine Einfassung ohne Überdachung und eine mehrteilige Rückwand in klassizistischer Anmutung mit vorspringenden Pilastern und zwei Namenstafeln. Gestaltet wurde die Grabstätte aufwendig mit metallischen Zierelementen.

Oscar Blumenthal war nach seiner Zeit beim „Berliner Tagblatt“ fast zehn Jahre lang Direktor des von ihm gegründeten Lessingtheaters und als solcher eine feste Größe im Berliner Boulevardtheater. 1896 schrieb er gemeinsam mit Gustav Kadelburg das Theaterstück „Im Weißen Rössl“, das 1897 im Lessingtheater uraufgeführt wurde. Dieses Stück ist die literarische Vorlage für die berühmte Singspielfassung Ralf Benatzkys von 1930.

Mit seiner Gestaltung gehört das Grabmal von Oscar und Maria Blumenthal mit zu den imposantesten Wandgräbern auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee. Der Friedhof wurde 1880 von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin angelegt. Er ist etwa einen Kilometer lange und einen halben Kilometer breit. Mit seinen rund 42 Hektar ist er der flächenmäßig größte erhaltene jüdische Friedhof Europas. Auf ihm befinden sich nahezu 116 000 Grabstellen. Seit den 1970er-Jahren steht er unter Denkmalschutz.

Der Jüdische Friedhof Weißensee gehört zu den etwa 200 denkmalgeschützten Objekten und Anlagen in Berlin, die die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden, Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie Lottomitteln bisher fördern konnte. In diesem Jahr unterstützt die DSD die Restaurierung des Grabmals von Oscar und Marie Blumenthal mit 18 000 Euro.

Die Spaltung der Stadt führte 1955 übrigens zur Anlage eines eigenen Friedhofs der West-Berliner jüdischen Gemeinde. Die im Laufe der folgenden Jahre immer kleiner werdende Ost-Berliner jüdische Gemeinde erhielt zur Erhaltung des Weißenseer Friedhofs keinerlei Unterstützung vom Ost-Berliner Magistrat. Erst mit der Anerkennung des Friedhofs als „Denkmal der Kulturgeschichte“ 1977 übernahm der Magistrat die Personalkosten für die Pflege des Friedhofs durch das Stadtgartenamt. Danach konnten Wege wiederhergestellt und einige Grabanlagen saniert werden. Studentengruppen und Gruppen der Aktion Sühnezeichen halfen außerdem mit freiwilligen Arbeitseinsätzen bei der Beseitigung von Schäden auf dem Friedhof. Dennoch reichten das stärkere Engagement in den 1980er-Jahren beziehungsweise die verstärkten Anstrengungen nach der Wiedervereinigung 1990 bisher nicht aus, um alle entstanden Schäden zu beseitigen. Das ist nur nach und nach mit finanzieller Unterstützung wie der der DSD möglich. Mit dem Grabmal von Oscar und Maria Blumenthal wird nun ein weiteres beschädigtes Wandgrab saniert.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

90 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 89× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 42× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 453× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.053× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.