Verfallen, verlassen, verwunschen: Film über die Berliner S-Bahn in Zeiten des Kalten Krieges

Geisterbahnhöfe der Berliner S-Bahn - das war das Bild in den 80er-Jahren, das sich den Fahrgästen bot. | Foto: Alfred Behrens
2Bilder
  • Geisterbahnhöfe der Berliner S-Bahn - das war das Bild in den 80er-Jahren, das sich den Fahrgästen bot.
  • Foto: Alfred Behrens
  • hochgeladen von Klaus Teßmann

Weißensee. Für Freunde der Berliner S-Bahn sind diese drei Kinotage in der Brotfabrik am Caligariplatz 1 sicher eine Pflichtveranstaltung.

Vom 11. bis 13. September werden zwei Dokumentarfilme über das Schicksal unterschiedlicher S-Bahnstrecken und der Doppeldeckerbusse gezeigt. Viele Jahre lang hatte der Berliner den Eindruck, dass die S-Bahn zur größten Museumsbahn der Welt geworden ist. Verlassene Strecken und verfallene Bahnhöfe gehörten zum Bild des Berliner Verkehrsnetzes. Die Westberliner S-Bahn wirkte um 1980 irgendwie verwunschen. Nach dem Mauerbau waren die Westberliner zum Boykott der S-Bahn aufgerufen worden, der Senat baute U-Bahnstrecken und legte Buslinien an, die parallel zur S-Bahn verliefen.

Diese Situation war ein Ergebnis des Kalten Krieges zwischen den beiden Blöcken in Ost und West. Alfred Behrens hat in seinem Film „Berliner Stadtbahnbilder“ das alles festgehalten. Weitgehend leere Züge aus der Vorkriegszeit ratterten heulend und zischend über zugewachsenes Bahngelände und durch verfallene Stationen. Dort schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Der 1944 geborene Wahlberliner Alfred Behrens hat mit seinem Film ein einzigartiges Dokument geschaffen. Er hat Bilder und Geräusche eingefangen, die den Zustand des Verfalls beschreiben. Der Kinobesucher fährt eine Stunde lang mit der S-Bahn quer durch die Stadt. Er sieht menschenleere Bahnhöfe, geschlossene Kioske und vergilbte Reklametafeln links und rechts der Gleise.

Diese Dokumentation wurde ohne Genehmigung in den Jahren 1980/1981 gedreht. Der Film wurde 1982 mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Zuvor läuft ein weiterer Dokumentarfilm von Ekkehard Grandkes. Der Film „Der A 57“ entstand im Jahre 1966 an der Babelsberger Hochschule und beschäftigt sich mit dem Ostberliner Doppeldeckerbus und seiner Besatzung auf der Fahrt durch das Stadtzentrum. KT

Die Filme laufen vom 11. bis 13. September jeweils um 18 Uhr im Kino in der Brotfabrik. Der Eintritt kostet 7,50, ermäßigt sechs Euro. Weitere Informationen auf www.brotfabrik-berlin.de.
Geisterbahnhöfe der Berliner S-Bahn - das war das Bild in den 80er-Jahren, das sich den Fahrgästen bot. | Foto: Alfred Behrens
Menschenleere Bahnhöfe - das war das Bild der Westberliner S-Bahn in den 80er-Jahren. | Foto: Alfred Behrens
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 570× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 855× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 830× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.208× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.