Auf dem Weg zum Stadtrecht
Vor 110 Jahren eröffnete Weißensee eine riesige Veranstaltungshalle

Ein Blick in die Stadthalle Weißensee: Dort fanden bis zu 1000 Menschen Platz. | Foto: Weißenseer Heimatfreunde
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  • Ein Blick in die Stadthalle Weißensee: Dort fanden bis zu 1000 Menschen Platz.
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Ein ganz besonderes Jubiläum steht am 26. September an: 110 Jahre Stadthalle Weißensee.

Stadthalle? Wo soll die denn sein? Die Frage ist berechtigt. Denn von diesem einst kolossalen Bauwerk ist nur noch ein kleiner Rest übriggeblieben: Das heutige Frei-Zeit-Haus in der Pistoriusstraße 23. In diesem befand sich einst die Gaststätte der Stadthalle. Und dort wird am 26. September auch das Jubiläum gefeiert. Ab 15 Uhr sind die Weißenseer zum Kaffeetrinken eingeladen. Außerdem wird eine Ausstellung zur Geschichte der Stadthalle gezeigt.Um 16.30 Uhr wird ein kleines Programm „In der alten Stadthalle“ aufgeführt, und um 17.30 Uhr steht ein Vortrag der Heimatfreunde Weißensee zur Geschichte des Bauwerks auf dem Programm.

„Ich liebe dich mein Weißensee“, sang einst der Direktor der Stadthalle Willi Heiden-Heinrich über den beliebten Ort, der Anfang des vergangenen Jahrhunderts noch vor den Toren von Berlin lag. Weißensee boomte in diesen Jahren. Aus dem einst beschaulichen Dorf war inzwischen ein Ort mit Zehntausenden Bewohnern geworden. Die Verleihung des Stadtrechts wäre da nur folgerichtig, meinten die Gemeindvertreter. Und eine richtige Stadt braucht natürlich auch eine Stadthalle. Es waren vor allem der damalige Bürgermeister Carl Woelck und der Gemeindebaurat Carl James Bühring die dieses Vorhaben vorantrieben.

Im Sommer 1907 begannen die Bauarbeiten, und am 26. September 1908 fand die Einweihung der Stadthalle statt. Das Ensemble umfasste neben der Halle mit 1000 Plätzen für Veranstaltungen und Versammlungen noch eine kleinere Turnhalle, vier Kegelbahnen und eine Badeeinrichtung mit sechs Brause- und drei Wannenbädern. Außerdem gehörte ein Restaurant dazu – der Teil, in dem sich heute das Frei-Zeit-Haus befindet.

Die Stadthalle prägte mit ihrer Fassade fast drei Jahrzehnte die westliche Pistoriusstraße. Am 26. Februar 1945 schlugen jedoch Fliegerbomben ein. Die Reste des Bauwerks blieben danach noch einige Jahre stehen und wurden später abgerissen wurden. Die noch übriggebliebene Gaststätte wurde später als Sportlertreff, Kindergarten und Lager der Zivilverteidigung genutzt. Nach einigen Jahren Leerstand in den 80er-Jahren besetzten 1990 Senioren das Gebäude und gründeten den Verein Frei-Zeit-Haus Weißensee. Heute ist das Haus ein sehr gut besuchter Nachbarschaftstreff.

Auch wenn Weißensee seine Stadthalle hatte, das Stadtrecht bekam der Ort nie. Als klar war, dass er 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet wird, wurden alle Bemühungen eingestellt. Aber wenigstens wurde Weißensee dann Stadtbezirk.

Ein Blick in die Stadthalle Weißensee: Dort fanden bis zu 1000 Menschen Platz. | Foto: Weißenseer Heimatfreunde
Blick auf die einstige Stadthalle Weißensee etwa im Jahre 1920. In ihr befand sich auch eine Turnhalle.  | Foto: Sammlung der Weißenseer Heimatfreunde
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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